Dessauer Persönlichkeiten

Biografien wichtiger Dessauer Persönlichkeiten
Anhalt-Dessauischer Hofmaler Johann Heinrich Beck (1788-1875)

Die fast 800-jährige Geschichte der Stadt Dessau ist fest mit vielen Namen von bekannten und weniger bekannten Persönlichkeiten verbunden.

Durch die langjährige Funktion als Residenzsitz der Anhaltischen Fürsten gehören diese mit zu den bekanntesten Dessauern. Erwähnt seien hier nur Leopold III. Friedrich Franz ("Vater Franz") und Leopold I. ("Der Alte Dessauer"), deren Biografie im Teilprojekt Anhalt-Geschichte zu finden ist.

Die kulturelle und politische Offenheit und Fortschrittlichkeit der Stadt zog immer wieder Persönlichkeiten mit neuen Ideen und Weitblick an. Hier seien nur Johann Bernhard Basedow und Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff erwähnt.

Überregional weniger bekannte Dessauer wie der Heimatforscher Franz Brückner oder Dr. Julie Harksen, welche in ihren Bereichen Wichtiges für die Stadt geleistet haben, sollen auf dieser Seite ebenfalls kurz vorgestellt werden.

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Martin Alterthum
- geb.: 31.08.1887 in Staßfurt - gest.: 1976 in Tel Aviv
Dr. jur. Martin Alterthum (rechts) und Dr. phil. Siegfried Weikersheimer

Dr. jur. Martin Alterthum war von 1925 bis 1934 Vorstandsmitglied der jüdischen Gemeinde und des ZVfD in Dessau. Im bürgerlichen Leben war er bis zu einem Berufsverbot 1933 Direktor des Landgerichtes Dessau.

Dr. jur. Martin Alterthum verließ mit seiner Frau 1934 Dessau und ging nach Leipzig, wo er bis 1939 das Leipziger Pälestinaamt und die Sozialabteilung der IRGL leitete. Er arbeitet eng mit Siegfried Weikersheimer u.a. bei der Berufsvorlehreklassen und dem Aufbau der Jüdischen Berufsschule zusammen. Alterthum war auch für die Errichtung der Jüdischen Haushaltsschule 1936 und der berufsorientierenden Kurse des Jüdischen Lehrhauses verantwortlich.

1939 emigrierte das Ehepaar Alterthum nach Palestina.

Leopold I. von  Anhalt Dessau
Der Alte Dessauer - geb.: 3. Juli 1676 in Dessau - gest.: 9. April 1747 in Dessau
Das Standbild Fürst Leopold I. von Anhalt-Dessau "Der alte Dessauer" an der Marienkirche in Dessau

Leopold von Anhalt-Dessau wurde als Thronfolger des kleinen Fürstentums in Dessau geboren. Bewußt schlug er eine militärische Laufbahn ein und war mit zwölf Jahren Befehlshaber eines kaiserlichen Regiments, Mit 17 Jahren führte er ein brandenburgisches Regiment an. 1695-97 nahm er in Holland an seinem ersten Feldzug teil, ein Jahr später übernahm er die Führung seines Staates. Im Herbst 1698 heiratete er die Dessauer Apothekertochter Anna Luise Föhse. Er führte im Spanischen Erbfolgekrieg das preußische Korps und erwarb in zahlreichen Schlachten Erfahrung und Anerkennung. 1715 zeichnete er sich bei der Eroberung Rügens von den Schweden auch als Oberkommandierender aus. Seine Hauptleistung war die Reform der preußischen Truppen. Sein Regiment, in dem er den Gleichschritt und den eisernen Ladestock einführt, wurde zum Modell für die ganze preußische Armee. Durch diese Neuerungen und vor allem durch den eisernen Drill erreicht er eine erhebliche Steigerung der Feuergeschwindigkeit, die im 18. Jahrhundert die Überlegenheit der preußischen Truppen ausmachte. Unter seiner Leitung wurde Magdeburg zur größten Festung Preußens ausgebaut. Vorbildcharakter hatte auch seine Verwaltungs- und Wirtschaftspolitik in Anhalt-Dessau, an der sich der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. von Preußen orientierte. So beriet sich der König mit dem "Alten Dessauer", der ihm in seinem autoritären, tatkräftigen Charakter sehr ähnelte. Oft beschritt er jedoch eine schlechte Politik indem er militärische Methoden einfach auf zivile Bereiche übertrug, was ihm heftigen Widerstand einbrachte. In den beiden Schlesischen Kriegen erwarb sich Leopold noch einmal Waffenruhm, als er 1745 die entscheidende Schlacht gegen die Österreicher bei Kesselsdorf gewann. Er starb 1747 in Dessau.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Eduard Arnold
Industrieller - geb.: 10. Juni 1849 in Dessau - gest.: 10. August 1925 in Schliersee

Eduard Arnold wurde 1849 als Sohn des jüdischen Arztes Dr. Adolph Arnold und der aus Berlin stammende Mathilde Cohn in Dessau geboren. Er besuchte bis zum September 1863 die jüdische Franzschule und verließ diese mit dem Zeugnis der mittleren Reife und einer ausgezeichneten Beurteilung.

Im gleichen Jahr lernte er den Berliner Kohlenhändler Caesar Wollheim kennen, welcher das Potential Arnolds erkannte und ihn in seine Firma holte. Bereits 1871 wurde er Prokurist und nach dem Tod Wollheims 1882 allein bestimmender Chef. Die Hauptgrundlage des stark gewachsenen Unternehmens bildete bis zur Teilung Oberschlesiens der Steinkohleabbau. Bei der Gründung des Oberschlesischen Steinkohlesyndikats übernahm Arnold 36% der Anteile. Um das abgelegene Kohlegebiet konkurrenzfähig zu machen betrieb er den Ausbau der Order zum Großschifffahrtsweg und den Ausbau eines dichten Eisenbahnnetzes in Oberschlesien.

Zu seinen vielfältigen wirtschaftlichen Tätigkeiten gehörten u.a. 1900 die Übernahme des Vorsitzes im Aufsichtsrat der BAMAG und 1903 die Berufung in den Zentralausschuss der Reichsbank. Als hervorragender Wirtschaftsführer und in Anerkennung seiner sozialen Verdienste erhielt er 1901 den Titel Geheimer Kommerzienrat, 1911 den Wilhelmsorden, 1913 den Orden vom Roten Adler und 1913 wurde er trotz seiner jüdischen Konfession Mitglied des Preußischen Herrenhauses.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und dem damit verbundenen Ende Monarchie, dessen überzeugter Anhänger er war, übernahm er in der nachfolgenden Zeit und der Weimaer Republik Aufgaben in der Wirtschaftspolitik und wurde u.a. Mitglied im Verwaltungsrat der Reichsbahn und des Reichswasserstraßenbeirates.

Neben der Wirtschaftspolitik beschäftigte sich Arnold mit Wissenschaft und Kunst und wurde u.a. Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften.Am 10. August 1925 verstarb Arnold in Schliersee.

Quelle: 36) Dessauer Kalender 1993

Johann Bernhard Basedow
Lehrer und Philanthrop - geb.: 11. September 1724 in Hamburg - gest.: 25. Juli 1790 in Magdeburg
Johann Bernhard Basedow

Wegen Behandlung durch seinen Vater und in der Schule ging er frühzeitig aus dem Elternhaus. Studierte später in Leipzig und Kiel Theologie und promovierte 1752 in Kiel zum Magister. Wurde 1753 an der dänischen Ritterakademie in Soroe auf Seeland Professor der Moral und der Beredsamkeit, später auch der Theologie. Stark beeinflußt durch die Erziehungsschrift "Emile" von Jean Jacques Rousseau, entwarf er 1768 ein vollständiges Programm der philanthropischen Pädagogik. Die Hauptaufgabe der Erziehung sei die Vorbereitung zu einem gemeinnützigen, patriotischen und glückseligen Leben. Er wandte sich scharf gegen den Einfluß der Kirche auf die Schule und forderte darum ein staatliches Edukations- und Studienkolleg als Aufsichtsbehörde über die Erziehung. Mit großem Eifer ging Basedow an die Ausarbeitung seiner Reformpläne, für die er viele Freunde und einflußreiche Förderer im In- und Ausland gewann. 1771 wurde er von dem Fürsten Leopold Friedrich Franz von Anhalt-Dessau zur Verbesserung des Schulwesens nach Dessau berufen und eröffnete hier 1774 eine Erziehungsanstalt nach seinen Ideen, das Philanthropinum, "eine Schule der Menschenfreundschaft für Lehrer und Lernende", die bis 1793 bestand. 1776 gab Basedow vorläufig und 1778 endgültig die Leitung des Philanthropinums ab und lebte seitdem in Dessau, Leipzig, Halle und Magdeburg zurückgezogen ganz seiner schriftstellerischen Arbeit. Im Juli 1790 starb Basedow in Magdeburg. Basedow war zwar ein hervorragender Pädagoge, aber kein Organisator. Die schlechte Administration und Basedows hitziges Temperament trugen dazu bei, dass nach und nach die besten Lehrer die Schule verließen. In seinen letzten Lebensjahren verliert er das Interesse am Philantropinum, da es seinen hohen Ansprüchen nicht mehr entspricht. 1793, drei Jahre nach dem Tod ihres Gründers, musste sie schließen.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Franz Bauer
Laienschauspieler und Lehrer - geb.: 21.05.1910 in Dessau - gest.: 8. März 1986 in Berlin

Wuchs in Dessau auf als Sohn sozialdemokratischer Eltern. Lernte von 1925 bis 1929 Schriftsetzer und wurde Mitglied der "Sozialistischen Arbeiterjugend", später der SPD. Ab 1927 leitete er die Laienspielgruppe "Rote Fanfaren", welche sich als politisches Kabarett verstand und sich in öffentlichen Aufführungen ab 1932 auch mit den Dessauer Nazigrößen anlegten. Wurde nun von allen Seiten angegriffen, Heinrich Peus drohte ihm mit dem Rauswurf aus der SPD.

Am 05.03.1933 verhaftet und zu 12 Monaten Gefängnis verurteilt. Danach tauchte er in Hamburg unter. Nach 1945 wurde er in Dessau Neulehrer und später Direktor der Grundschule in der Flössergasse. 1951 Schulrat in Dessau, 1954 Schulrat in Halle und ab 1959 Schulrat von Berlin.

In seinen letzten Arbeitsjahren lehrte er Pädagogik am Lehrerbildungsinstitut Berlin-Köpenick. Beigesetzt im Ehrenhain der antifaschistischen Widerstandskämpfer in Berlin- Friedrichsfelde.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Johann-Heinrich  Beck
Der Hofmaler - geb.: 1788 in Dessau - gest.: 1875 in Dessau
Anhalt-Dessauischer Hofmaler Johann Heinrich Beck (1788-1875)

Sohn eines Schuhmachers. Durch Vermittlung von Pozzi erhielt er 1806 eine finanzielle Unterstützung der Fürstin Luise um zu studieren. Studium bei Ferdinand Hartmann in Dresden. Kehrte 1817 nach Dessau zurück und trat 1818 in den Dienst von Herzog Friedrich Leopold von Anhalt-Dessau. Der Herzog ernannte Beck zum Konservator der anhaltischen Kunstsammlungen und zum Hofmaler. Viele Reisen auch ins Ausland und Tätigkeit als Kopist. Eine späte Ehre erfuhr Beck, als er als Mitglied der Akademie der Künste in Berlin aufgenommen wurde. Auch sein Sohn Rudolf, als Maler bleibt er ein Autodidakt, hinterließ eine Sammlung von Zeichnung aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, mit vielen liebevollen Detailzeichnungen aus dem städtischen Leben Dessaus.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Oswald Boelcke
Das Flieger-Ass - geb.: 1891 in Giebichenstein/Saale - gest.: 28. Oktober 1916 in Frankreich (Cambrai ? )
Oswald Boelcke 1891 - 1916

Nach der Geburt in Halle zogen seine Eltern bald nach Dessau um. Bereits 1911 trat er als Fahnenjunker in ein Telegrafen-Bataillon in Koblenz ein. Nach verschieden Versetzungen kam Boelcke zu der neu aufgestellten Feldfliegerabteilung 62 und flog dort den Flugzeugtyp LVG - Doppeldecker. Im August 1916 stellte man nach seinen Vorschlägen die ersten Jagdstaffel auf und Boelcke wurde mit der Führung der Jagdstaffel 2 beauftragt. Am 28. Oktober 1916, mitten im Verlauf eines hitzigen Kurvenkampfes, streifte die Maschine seines Freundes Böhme sein Flugzeug. Boelcke konnte die abstürzende Maschine nicht mehr abfangen und wurde bei dem Aufprall auf den Boden getötet. Er gilt als Lehrmeister der Jagdflieger. Beigesetzt in Dessau mit einer großen Trauerfeier als Fliegerheld. Erhielt ein monumentales Ehrenmal auf dem Dessauer Friedhof inmitten der Anlage für die Gefallenen des I. Weltkrieges.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Dr. Franz Brückner
Der Heimatforscher - geb.: 10. April 1896 in Dessau - gest.: 16. Oktober 1982
Dr. Franz Brückner Dessau (1896 - 1982)

Sein Vater war Bassist am Herzoglichen Hoftheater und Organist in der jüdischen Gemeinde. Nach dem Besuch des Dessauer Friedrichsgymnasium, legte er 1916 das Abitur ab. Nach seiner Entlassung aus dem Heer studierte Brückner ab 1919 in Leipzig, wo er auch 1922 das Staatsexamen als Lehrer für Latein, Geschichte und Erdkunde ablegte und zum Dr. der Philosophie promovierte.

Danach war Dr. Brückner als Referendar und Assessor in Bernburg und Köthen und ab 1929 als Studienrat in Dessau tätig. Nach dem 2. Weltkrieg bis 1954 stellvertretender Direktor der Dessauer Oberschule Philantropinum in Dessau.

Nach seinem Eintritt in den Ruhestand 1961 betrieb Dr. Brückner regionalgeschichtliche Forschungen und legte mit seinen umfangreichen Häuserlisten der Stadt den Grundstock für die ab 1975 erschienenen Häuserbücher der Stadt Dessau. Er wurde dafür 1981 mit dem Wilhelm-Müller-Kunstpreis der Stadt Dessau ausgezeichnet. Seine Grabstelle befindet sich auf dem Friedhof III in Dessau.

Quelle: 131) Häuserbuch der Stadt Dessau 11

Baron Moritz von Cohn
Der Bankier der deutschen Kaiser - geb.: 19. September 1812 in Wörlitz - gest.: 30. April 1900 in Dessau
Baron Moritz von Cohn (1812 - 1900)

Geboren als Sohn eines jüdischen Kaufmanns. Etwa 1817 Umzug nach Dessau, wo der Vater ein Leihhaus, später ein Bankhaus, betrieb. Der Vater bildet den Sohn intensiv in Bankgeschäften aus, da dieser die Firma übernehmen sollte. Moritz Cohn machte 1837 eine viermonatige Reise durch Deutschland, wo er wichtige Kontakte zu den damals führenden Bankhäusern knüpfen kann, wie z.B. Rothschild in Frankfurt/M. 1846 lernt er den preußischen Kronprinz Wilhelm kennen und unterstützt ihn finanziell, als er im Verlauf der Revolution von 1848 überstürzt Berlin verlassen muß. Aus diesem Vertrauensverhältnis ergibt sich der Umstand, das Moritz Cohn später von einem kleinen Provinzbankier zum Verwalter des Privatvermögens der deutschen Kaiser bis 1888 wurde. Daneben gab es eine enge Verbindung zum anhaltischen Hof. Cohn engagierte sich aber auch intensiv als Finanzier der in Deutschland neu entstehenden Eisenbahnlinien. Seine Geschäfte führte er in der ganzen Zeit von Dessau aus. Hier starb er auch in seinem Haus am 30. April 1900. Am 3. Mai 1900 wird er unter großer öffentlicher Anteilnahme auf den jüdischen Friedhof neben seinen Eltern beigesetzt. Aus seinem großen Vermögen wurden später durch seine Tochter umfangreiche Stiftungen, nicht nur für die Stadt Dessau ermöglicht.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Baronin Julie von Cohn-Oppenheim
Die Stifterin - geb.: 5. November 1839 in Berlin - gest.: 5. Januar 1903 in Berlin

Die Tochter von Moritz Cohn (Privatbankier von drei deutschen Kaisern) lebte in Berlin. Sie richtete nach dem Tod ihres Vaters in Dessau eine eigene großzügige Stiftung ein, die mit einem Stiftungsvermögen von 5,5 Mill. Mark viele soziale Errungenschaften ermöglichte. U.a. wurden daraus finanziert: die jüdische Synagoge, das städtische Armenstift und jährliche Zuschüsse zur Handels-Realschule. Auch das neue Rathaus von 1910 erhielt einen großzügigen Zuschuss aus Stiftungsmitteln. Nach dem Tod ihres Mannes wollte sie sich in Dessau niederlassen und ließ vom bekannten Berliner Baumeister Alfred Messel ein prächtiges Haus an der Kavalierstraße 33, auf dem Grundstück ihres Elternhauses bauen. Sie konnte das Haus, welches Ende 1902 fertiggestellt wurde, jedoch nur wenige Tage bewohnen, dann starb sie. Das Haus vererbte sie dem anhaltischen Herzoghaus, welches es später an die Stadt weitergab.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Christian Friedrich Damm
Dessauer Barockbaumeister - geb.: 1721 - gest.: 1758

Quelle: 53) So lebten wir 1938 bis 1945 in Dessau

Prof. Wilhelm  Danz
- geb.: 22.März 1873 in Weimar - gest.: 15. Januar 1948 in Dessau

Sohn eines Landschaftsmalers. Nach Studium in Köln, Berlin und Magdeburg seit 1899 als Lehrer an der Kunst- und Gewerbeschule in Dessau. Arbeitete als Grafiker, und Lithograf, fertige aber auch Radierungen und Holzschnitte. Nahm an vielen nationalen Ausstellungen teil. Bekannt sind die zahlreichen Stadtansichten von Dessau und Zerbst sowie die Druckgrafiken der alten Eichen in der Elbaue.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Heinrich Deist
Parlamentarier und Sozialdemokrat - geb.: 9. Juli 1874 in Miterode - gest.: 19. Juli 1963 in Dessau
Heinrich Deist (1874 - 1936) Sozialdemokrat

Als Sohn eines Bauern geboren, machte Deist eine Lehre zum Schriftsetzer in Kassel. 1895 wurde er Mitglied der SPD. Nach einer Wanderschaft arbeitete Deist ab 1898 als Drucker in Bant, heute ein Stadtteil Wilhelmshavens. 1903 zog er mit seiner Familie nach Dessau und übernahm die Geschäftsführung der Gewerkschaftszeitung "Volksblatt für Anhalt". Seine politische Karriere für die Sozialdemokraten begann 1905 mit der Wahl zum Stadtrat, ab 1913 war er Stellvertreter des Stadtverordnetenvorstehers.

Nach dem Ende der Monarchie 1918 und dem Thronverzicht des Herzogs von Anhalt wurde Deist als Staatsrat in die Übergangsregierung des Freistaates Anhalt berufen. Nach den Landtagswahlen im Dezember 1918 wurde er zuerst Stellvertreter und ab Mitte 1919 schließlich Präsident des Staatsrates in Anhalt. Dieses Amt, ab 1922 als Ministerpräsident bezeichnet, hatte Deist, mit einer halbjährigen Unterbrechung im Jahr 1924, bis 1932 inne, als er durch Alfred Freyberg, den ersten nationalsozialistischen Ministerpräsidenten Deutschlands, abgelöst wurde.

Im Dritten Reich war Deist mehrfach in Schutzhaft, überlebte aber den Nationalsozialismus. 1945 wurde Anhalt Teil der SBZ und Deist erhielt die Ernennung zum Präsidenten des Verwaltungsbezirkes Anhalt. 1947 wurden die Verwaltungsbezirke Sachsen-Anhalts aufgelöst und er wurde noch bis 1949 Präsident des Aufbaustabes der Verwaltungsschule des Landes. Er verstarb 1963 mit 89 Jahren in Dessau.

Quelle: 41) Artikel in freier Enzyklopädie

Dr. Ernst Ebeling
Der Oberbürgermeister - geb.: 1. Februar 1859 in Magdeburg - gest.: 26. November 1932 in Wernigerode

War Bürgermeister von Meerane, bevor er im Februar 1889 Oberbürgermeister in Dessau wird. Er ist ein überzeugter Monarchist, wird aber wegen seiner Toleranz auch von den anderen Parteien respektiert. Als sich Am Ende des ersten Weltkrieges auch die wirtschaftliche und soziale Lage in Dessau zuspitzt, wird Ebeling Ziel zahlreicher Angriffe im Gemeinderat und legt sein Amt am Ende Januar 1918 nieder. Sein Nachfolger wird Fritz Hesse.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff
Der Baumeister - geb.: 18. Mai 1736 in Dresden - gest.: 9. März 1800 in Dessau
Friedrich Wilhelm Erdmannsdorff Baumeister (1736 - 1800)

War ein bedeutender Vertreter des Frühklassizismus in Deutschland. Stark beeinflußt durch zahlreiche Reisen nach England und Italien mit seinem Fürsten , Leopold II. Schuf zahlreiche Bauten in Dessau und Umgebung. Sein Hauptwerk war wohl das Wörlitzer Schloß. Wirkte aber auch an der Innenausstattung von Schloß Sanssouci und dem Berliner Stadtschloß mit.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Wilhelm Feuerherdt
Sozialdemokrat und Antifaschist - geb.: 6.06.1895 in Leipzig - gest.: 10.07.1932 in Dessau
Wilhelm Feuerherdt (1895-1932) Dessauer Sozialdemokrat

Wilhelm Feuerherdt wurde am 06. Juni 1895 in Leipzig geboren. Er hatte nach dem Besuch der Schule Schlosser und Maschinenbauer gelernt und arbeitete in den Dessauer Junkerswerken als Ingenieur. Während des Ersten Weltkrieges diente er in einem Seebataillon.

Politisch engagierte sich Feuerherdt in der Sozialdemokratischen Partei, im Allgemeinen freien Angestelltenbund und er führte eine Hundertschaft im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold.

Bei einer Rückfahrt von einer Kundgebung in Zerbst kam es in der Nacht vom 9. auf den 10. Juli 1932 vor dem Schweizerhaus in Dessau-Ziebigk zu einer Auseinandersetzung zwischen seiner Reichsbannergruppe und einer Gruppe Nationalsozialisten, welche im Schweizerhaus ihr Stammlokal hatten. Aus einem Wortwechsel wurde eine handfeste Schlägerei und es kam zu Schusswechseln und Angriffen mit Hieb- und Stichwaffen.

In dieser Nacht wurden insgesamt acht Männer, darunter fünf weitere Mitglieder seiner Reichsbannergruppe, teils schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Wilhelm Feuerherdt erlag noch in der Nacht seine schweren Stichverletzungen im Gesicht und im Rücken.

Am 13. Juli 1932 wurde sein Leichnam im Garten des Dessauer SPD-Hauses Tiovoli aufgebahrt und anschließend folgten tausende Anhalter dem Sarg auf dem Weg zum Krematorium in der Heidestraße. Das Urnengrab befindet sich auf dem Dessauer Friedhof I.

Quelle: 10) Dessauer Kalender 1982

Otto Frenkel
Der Nestor der Dessauer Feuerwehr - geb.: 1. Januar 1839 in Sandersleben - gest.: 12. April 1926 in Dessau
Die Gedenkplakette für Otto Frenckel im Innenhof des Rathauses zu Dessau

Nach dem Abitur am Dessauer Gymnasium studierte er Rechtswissenschaften in Jena, Berlin und Leipzig. Nach dem Studium bekam er eine Anstellung am Kreisgericht Dessau. Frenkel war 1861 einer der Mitbegründer des Dessauer Turnverein und wurde dessen Vorsitzender. 1863 entstand aus diesem Turnverein die Turnerfeuerwehr in Dessau. Am 13. November 1863 konnte dann die erste freiwillige Feuerwehr gegründet werden. Sie war die älteste anhaltische Freiwillige Feuerwehr.

Ab 1869 war er als Rechtsanwalt und später als Notar in Dessau und Umgebung tätig. 1878 wurde er in das Dessauer Stadtverordnetenkollegium berufen. Aufgrund seiner vielen Verdienste erhielt Otto Frenkel u.a. den herzoglich anhaltischen Hausorden "Albrecht des Bären" Im Jahre 1901 verlieh man ihm den Titel eines Geheimen Justizrates. Am 1.Januar 1909, anlässlich seines 70. Geburtstages, wurde Otto Frenkel das "Ehrenbürgerrecht der Stadt Dessau" verliehen.

Otto Frenkel machte sich auch in der Feuerwehrverbandsarbeit verdient. Hier war er u.a. von 1884-1909 Vorsitzender des Feuerwehrbezirkes Dessau/Zerbst/Radegast. 1903 wurde er Ehrenvorsitzender des Anhaltischen Feuerwehrverbandes. Im November 1913 fand anlässlich des 50 jährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr im Innenhof des Rathauses Dessau, in dem sich die erste Feuerwache der Freiwilligen Feuerwehr Dessau befand, die Enthüllung einer eisernen Plakette mit dem Bildnis Otto Frenkels statt.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Prof. Dr. Hermann Friedrich
Dessauer Biberforscher - geb.: 08. September 1859 in Alt-Jeßnitz - gest.: 26. August 1929 in Dessau

Quelle: 64) Dessauer Kalender 2005

Dr. Friedrich Funk
Oberbürgermeister - geb.: 23.05.1847 - gest.: 06.10.1897 in Dessau
Bildnis von Dr. Friedrich Funk (1847-1897) auf dem Biberbrunnen auf dem Funk-Platz in Dessau

Dr. Friedrich Funk war von 1884 bis 1897 Oberbürgermeister der Stadt Dessau.

Nach dem Studium der Rechtswissenschaften begann er seinen Karriere im kommunalen Dienst. Dr. Funk war vor seiner Wahl am 08.07.1884 zum Oberbürgermeister der Stadt Dessau Bürgermeister in Eisleben.

Er trat die Nachfolge von Franz Medicus an, der 32 Jahre lang das Amt des Oberbürgermeisters von Dessau bekleidete. Nach einer zwölfjährigen Amtszeit wählten ihn die Stadtverordneten auf Lebenszeit.

1890 bis 1896 war Dr. Funk 1. städtisches Wahlkreis Mitgleid des Anhaltischen Landtages. Sein dreizehnjähriges sehr erfolgreiche Wirken für die Stadt Dessau endete mit seinem Selbstmord 1897. Beigesetzt wurde Dr. Funk auf dem Friedhof III. in Dessau.

Dr. Johannes Grape
Pfarrer in Großkühnau - geb.: 25. Februar 1870 - gest.: 11. Februar 1940 in Großkühnau
Pfarrer Dr. Johannes Grape (1870-1940)

Dr. Grape stand von 1897 bis 1928 der Pfarrei Großkühnau vor. Unter seiner Leitung wurde die Parochie Großkühnau-Ziebigk selbstständig. Am 21. Juli 1928 wurde er, nach 31 Jahren segensreichen Wirkens in diesen Orten, an die Kirche zu St. Nikolai in Zerbst berufen.

Im Jahre 1904 erschien im Dessauer Kommissionsverlag der Hofbuchdruckerei G. Dünnhaupt in Dessau das von Dr. Grape verfasste Buch "900 Jahre Anhaltische Dorfgeschichte - Bilder aus der Vergangenheit von Großkühnau und Ziebigk", in dem er wertvolle Beiträge zur Heimatgeschichte und zur anhaltischen Landeskunde aufzeichnete. Pfarrer Grape konnte sich dabei auf Aufzeichnungen des verdienten und beliebten Lehrers und Kantors Theodor Hecht aus Großkühnau stützen.

Sein Grabstein befindet sich noch heute an der Kirche in Ziebigk.

Quelle: 99) Neunhundert Jahre Anhaltischer Dorfgeschichte

Walter  Gropius
Drei wichtige Jahre in Dessau - geb.: 18. Mai 1883 in Berlin - gest.: 1969 in Boston (USA)
Walter Gropius (1883 - 1969) in einer historischen Aufnahme von 1920

Gropius begann 1903 ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule München und wechselte 1907 an die Technische Hochschule in Charlottenburg. 1908 erfolgte sein Eintritt in das Büro des Berliner Architekten Peter Behrens, über den er auch Ludwig Mies van der Rohe kennenlernte. 1910 eröffnete er ein eigenes Architekturbüros in Berlin. Nach dem I. Weltkrieg schloß sich Gropius 1918 der "Novembergruppe" an, die die Impulse der Novemberrevolution in den Bereich der Kunst aufnehmen wollte. 1919 gründete er das Staatliche Bauhaus in Weimar und wurde dessen Direktor. Ziel war die Errichtung des "Baus der Zukunft" als Gesamtkunstwerk. 1926 erfolgte der Umzug des Bauhauses nach Dessau. In den dort errichteten Schulgebäuden und Meisterhäusern des Bauhauses, die zu seinen Hauptwerken zählten, gelang Gropius die Trennung der Funktionsbereiche mittels Material und Konstruktion. Ab 1926 setzte sich Gropius intensiv mit dem Massenwohnbau auseinander und plädierte vehement für eine Rationalisierung der Bauindustrie. Zur Lösung der städtebaulichen Probleme propagierte er erstmals den Hochhausbau. 1928 trat Gropius von der Leitung des Bauhauses in Dessau zurück und nahm wieder seine selbständige Tätigkeit als Architekt in Berlin auf. 1934 ging er aus Angst vor nationalsozialistischen Übergriffen ins Exil nach England. 1937 übersiedelte er nach Cambridge (Massachusetts/USA) und wurde dort an der berühmten Graduate School of Design der Harvard University Professor für Architektur. Schon 1938 konnte er eigenes Architekturbüro in Cambridge gründen. Im Jahr 1946 war er der Gründer und Leiter der Gruppe "The Architects Collaborative" (TAC), einer Vereinigung junger Architekten. Man arbeitete an großen Projekten in aller Welt. Bekannt wurden in Deutschland davon ein großer Wohnblock im Hansaviertel für die Bauausstellung in West-Berlin und ab 1960 der Bau der Großsiedlung "Gropiusstadt" in West-Berlin. Walter Gropius starb 1969 in Boston.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Martin Hadelich
Bildhauer und Keramiker - geb.: 21.11.1903 in Einzingen - gest.: 06.08.2004 in Dessau
Martin Hadelich (1903 - 2004) Dessauer Bildhauer und Keramiker

Geboren im Jahre 1903 als Sohn eines Pfarrers in Einzingen (Kreis Allstedt/Sangerhausen) besuchte Hadelich die Volksschule und anschließend die Fachschule für Feinmechanik in Ilmenau. Jahrelang reparierte er Schreibmaschinen und arbeitete später in einer Futtermittel- und Kohlehandlung.

Von seinem 30. Lebensjahr an modelierte Hadelich in seiner knappen Freizeit und entwickelte sich so, in einem von niemand beachteten 15 jährigen Selbststudium, zum bildenden Künstler. Das nötige Material erhielt er aus einer Ofenkachelfabrik, in der er auch seine aus Ton geformeten Kleinplastiken brannte.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gind Hadelich als freischaffender Bildhauer in das alte thüringische Töpferstädtchen Bürgel und erlernte dort das Töpferhandwerk. Dort lernte er seine spätere Ehefrau Irmela Nauck kennen und folgte 1950 mit in ihre Heimatstadt Dessau.

In Dessau angekommen schuf er für die Staatliche Galerie Dessau anläßlich der Ausstellung "400 Jahre gesellschaftliche Entwicklung" die lebensgroße Gipsplastik "Obdachlose", die als ältestes erhaltenes Werk des Künslters gilt. Es folgten zunächst baugebundene Arbeiten, plastische Putzschnitt- und Wandkeramikgestaltungen.

In den 1960-er Jahren schuf Hadelich wieder Skulpturen, die sich im Stadtbild von Dessau verteilt finden: Kraniche (Kavalierstraße, Ziegenreiterin (Stadtpark), Völkerfreundschaft (vor Scheibe Nord), Akrobaten (ehem. Restaurant am Museum), Keramikfiguren im Treppenaufgang in der Volksschwimmhalle. Ab 1970 verlegte er sein Schaffen auf kleinformatige Keramikskulpturen und er erhielt 1972 "Wilhelm-Müller-Kunstpreis" der Stadt Dessau. 1995 löste er seine lieb gewonnene Werkstatt im Palais Hilda auf.

Quelle: 11) Dessauer Kalender 1981

Irmela Hadelich-Nauck
Dessauer Künstlerin - geb.: 26. September 1923 in Wolfen
Irmela Hadelich Dessauer Malerin und Grafikerin

Irmela Nauck wurde am 26. September 1923 als zweites Kind eines Diplom-Ingenieurs und einer Lehrerin, welche 1919 aus Riga nacvh Dessau geflüchtet waren, in Wolfen geboren. Ihr Vater, welcher als Physiker in der Filmfabrik Wolfen arbeitete, widmete sich in seiner Freizeit der Malerei.

Aufgewachsen in Dessau-Nord porträtierte sie bereits in der Schulzeit und spielte leidenschaftlich gern Theater. Nach dem Abitur begann Irmela Nauck 1943 das Studium der Kunstpädagogik und Werklehre an der Hochschule für Bildende Kunst in Berlin welches sie, unterbrochen vom 2. Weltkrieg, 1948 abschloss. In dieser Zeit entand das erste von Ihr illustrierte Buch.

1950 kam Irmela Hadelich-Nauck zusammen mit ihrem Mann dem Bildhauer und Keramiker Martin Hadelich, welchen Sie während ihrer Zeit im thüringischen Bürgel kennen gelernt hatte, zurück in ihre vom Krieg zerstörte Heimatstadt Dessau und war fortan freischaffend tätig.

Neben Scheren- und Linolschnitten gestaltete sie zusammen mit ihrem Mann bis 1975 vor allem baugebundene Kunstwerke in Dessau.

Eine große Leidenschaft blieb das Porträtieren von Menschen. Irmela Hadelich-Nauck gehörte 1995 zu den ersten Gründungsmitgliedern des Anhaltischen Kunstvereins und schrieb seit den 1990er Jahren Geschichten. So erschienen im Jahr 2000 Meine Hausgeister und drei Jahre später Der Arme Unhold.

Quelle: 59) Dessauer Kalender 2010

Dr. phil. Julie Harksen
Ein Leben für die Kultur - geb.: 25. September 1898 in Dessau - gest.: 20. November 1980 in Dessau

Tochter des Dessauer Landmessers Wilhelm Harksen. Nach Abitur und Studium der klassischen Archäologie, Kunstgeschichte und Germanistik, 1929 Promotion zum Dr. phil.. 1928 begann die beruflichen Laufbahn als unbezahlte Volontärin an der Anhaltischen Gemäldegalerie in Dessau. Nach 1945 wird sie von der sowjetischen Kommandantur beauftragt, das Wörlitzer Schloß und das Gotische Haus wieder als Kunstsammlungen einzurichten. Nach einem kurzen Aufenthalt in Halle bei den Museen der Stadt als Kunsthistorikerin leitete dann den mühevollen Aufbau der Dessauer Gemäldegalerie, vom Schloß Mosigkau über die Johannisstraße 15 (späteres Pionierhaus) zum Georgium, das bis dahin als Pionierhaus diente. Leiterin der Gemäldegalerie bis 1970. Verfaßte zahlreiche wissenschaftliche Publikationen und erhielt hohe staatliche Auszeichnungen. Bei einem Unfall am 24. Februar 1980 wird sie schwer verletzt und stirbt an den Verletzungen Ende November. Ihr Bruder war der Stadtarchivar Hans Harksen.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Dr. Hans Harksen
Stadtarchivar - geb.: 17. Januar 1897 in Dessau - gest.: 20. Dezember 1985
Dr. Hans Harksen (1897-1985) langjähriger Leiter des Dessauer Stadtarchivs und Begründer der Dessauer Kalender

Dr. Hans Harksen war langjähriger Leiter des Stadtarchives Dessau und Begründer des Dessauer Kalenders. Er war Sohn des Oberregierungsrates Wilhelm Harksen, der die Vermessung des anhaltischen Harzes leitete. Nach dem Abitur studierte er Germanistik, wechselte aber nach Unterbrechung durch Kriegseinsatz zur Volkswirtschaft.

Nach der Promotion 1927 erhielt er eine Anstellung beim Magistrat der Stadt Dessau im Ressort Finanzen. Dr. Hans Harksen war ein dem Neuen aufgeschlossener Mensch und war schon bald nach der Übersiedelung des Bauhauses nach Dessau dem "Kreis der Freunde des Bauhauses" beigetreten.

Am 12.07.1933 erhielt er die Entlassung aus dem Magistrat, welche mit seinem Engagement für das Bauhaus begründet wurde. Nach Arbeitslosigkeit und Tätigkeiten in verschiedenen Betrieben in Dessau und Berlin kehrte Dr. Harksen mit seiner Familie 1945 nach Dessau zurück.

Im November 1945 trat er in die Haushaltsabteilung des Rates der Stadt ein. 1951 kam er zum Stadtarchiv, welchem er bis 1979 als Mitarbeiter verbunden blieb. Von 1951 bis 1972 war er dessen Leiter.

1957 begründete Dr. Harksen den "Dessauer Kalender", der sich an die Tradition des "Anhaltischen Kalenders" anlehnt und vielfältige Beiträge zur Geschichte von Dessau und Anhalt veröffentlicht, aber auch von Beginn an den Wiederaufbau der Stadt Dessau begleitet.

Am 20. Dezember 1985 verstarb Dr. Hans Harksen im Alter von 88 Jahren.

Quelle: 28) Dessauer Kalender 1987

Thea Hauschild
Oberbürgermeisterin - geb.: 3. Dezember 1932 in Weißenfels - gest.: 1990 in Berlin
Thea Hauschild - Längjährige Dessauer Oberbürgermeisterin

Thea Hauschild war von 1963 bis 1984 Oberbürgermeisterin der Stadt Dessau.

Nach dem Besuch der Volksschule in Weißenfels war sie 1948 als Gehilfin und ab 1950 als Ankerstepperin in der Schuhfabrik Weißenfels tätig. Nach ihrem erfolgreichen Abitur (1950-53) in Halle studierte sie an der Hochschule für Ökonomie in Berlin.

Nach ihrem Eintritt in die SED im Jahre 1954 wurde Thea Hauschild bereits 1957 stellvertretende Vorsitzende der Kreisplankommision beim Rat des Kreises Weißenfels. 1962 wechselte sie als Leiterin der Unterabteilung Plankommission zum Rat des Bezirkes Halle.

1963 wurde die mit einem Sozialrichter verheiratete Mutter zweier Töchter als Nachfolgerin von Helmuth Klapproth Oberbürgermeisterin von Dessau. 1969 wurde sie Mitglied der Bezirksleitung der SED Halle und 1971 Mitglied der Volkskammer der DDR.

Thea Hauschild wurde nach längerer Krankheit 1984 als Oberbürgermeisterin abgesetzt.

Dr. Gunther Helbig
Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Halle - geb.: 26. März 1923 in Dessau - gest.: 11. März 2006 in Borgsdorf

Stammt aus einer der ältesten jüdischen Familien in Anhalt. Am 9./10. November 1938 beim Pogrom nach dem KZ Buchenwald verschleppt. Studierte ab 1948 Landwirtschaft. Arbeitete dann in der Akademie der Landwirtschafts-Wissenschaften. In den 70er Jahren stellvertretender Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Magdeburg. Beschäftigte sich intensiv mit dem jüdischen Friedhof in Dessau und schuf die Grundlagen für seine Rekultivierung. Auf seine Anregung erfolgte die Errichtung der Erinnerungsstele auf dem Grundstück der zerstörten Synagoge in Dessau. 1991 Vorsitzender des jüdischen Gemeinde in Halle und Mitglied des Zentralrates der Juden in Deutschland. Nach finanziellen Unregelmäßigkeiten in der Gemeinde in Halle, welche ihm angelastet wurden, wurde er öffentlich schwer diffamiert. Er legte sein Amt nieder und verließ Dessau und Halle. Nach langer schwerer Krankheit starb er in Borgsdorf.

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Fritz Hesse
Bürgermeister und Oberbürgermeister - geb.: 13. Februar 1881 in Dessau - gest.: 30. April 1973 in Bad Neuenahr
Fritz Hesse (1881 - 1973) Oberbürgermeister in Dessau

Gründete 1907 in Dessau ein Rechtsanwaltsbüro und heiratete im gleichen Jahr Lucie Bölcke, die Schwester des Pour-le-Merité-Fliegers Oswald Bölcke. Engagierte sich frühzeitig in der Politik bei der Demokratischen Vereinigung und ist ab 1910 Stadtverordneter in Dessau. Im Febr. 1918 wurde er zum Bürgermeister von Dessau gewählt und begegnete zu dieser Zeit zum ersten Male Prof. Junkers. 1925 holte er das Bauhaus nach Dessau. Nach dem Machtantritt der Nazionalsozialisten wurde er aus dem Amt getrieben, trat zurück und verließ Dessau. Im März 1933 eröffnete er in Berlin-Dahlem wieder ein Rechtsanwaltsbüro. Nach Kriegsende kehrte er sofort wieder nach Dessau zurück und war vom 2. Juli 1945 bis 15. Mai 1946 erneut Oberbürgermeister der Stadt. Anschließend war er wieder als Strafverteidiger tätig. 1950 siedelte er nach West-Berlin über und wohnte später in München.

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Fritz Horn
Vom Junkerspiloten zum Interflug-Direktor - geb.: 13. Dezember 1896 in Brandenburg - gest.: 3. Mai 1963 in Dessau

1920 bei Junkers als Monteur eingestellt, 1922 bei der Danziger Luftpost Werkmeister, später Werftleiter. Sommer 1923 bis zum Frühjahr 1925 Pilot in Ungarn bei Aero-Expreß. 1926 Pilot in Südamerika; 1927 techn. Berater bei der 1. Bulgar. Luftverkehrsgesellschaft; Überführung von Junkers-Flugzeugen nach China, anschl. bis 1937 Pilot und Chefingenieur bei Eurasia in Nanking. Am 15. Mai 1930 Ernennung zum Flugkapitän; ab 1937 Pilot bei der South African Airways (Junkers-Flugzeuge); 1939 bis 1944 in Südafrika interniert; 1944 Rückkehr nach Dessau; noch im April 1945 von der Gestapo verhaftet, danach Dolmetscher von Bürgermeister Hesse; 1946 stellv. Bürgermeister von Mosigkau. Ab 1953 techn. Leiter der Werft in Dresden; bis zu seinem Tod 1963 Direktor für Flugbetrieb der Interflug.

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Rudi Huhn
Fotograf und Autor - geb.: 30. Januar 1919 in Dessau - gest.: 24. Juni 2010 Leichlingen

Im Jahre 1919 in Kühnau geboren und aufgewachsen betätigte sich Rudi Huhn mit einem Fotoapparat, eine Auszeichnung seiner Schule zur Schulentlassung, fortan als Fotoamateur. Nach seiner Heirat zog er nach Mildensee, wo in der Kleutscher Straße seine beiden Töchter aufwuchsen und er seine Frau in ihren letzten Jahren pflegte.

Nach einer Tischlerlehre arbeitete er als Tischler, später als Tischlermeister, als Lehrmeister im Bauhaus, als nebenberuflicher Fachlehrer an einer Ingenieurschule und als Konstrukteur. Als er mit 70 Jahren sein Berufsleben beendete, war er Leiter der Fotoabteilung im Betonprojekt Dessau. Auch die für seine Generation typischen Stationen Reichsarbeitsdienst, Wehrdienst und Gefangenschaft sind ihm nicht erspart geblieben.

Die Zerstörung seiner Heimatstadt Dessau durch amerikanische Bomber am 07. März 1945 hat er als Unteroffizier der Wehrmacht selbst miterlebt. In der Folge entschloss er sich, mit noch verfügbarem Bildmaterial, insbesondere Postkarten, das Stadtbild des unzerstörten Dessau zu bewahren und mit eigenen Fotos die Zerstörung und den Wiederaufbau zu dokumentieren. Huhn verfasste unzählige Pressebeiträge zur Historie Dessaus. Sein umfangreiches Archiv überließ er dem Stadtarchiv Dessau und dem Heimatverein Mildensee.

Seine letzte Ruhe fand Rudi Huhn am 10. Juli 2010 auf dem Mildenseer Friedhof.

Quelle: 186) Mitteldeutsche Zeitung

Hugo Junkers
Erfinder, Konstrukteur, Unternehmer - geb.: 3. Februar 1859 - gest.: 3. Februar 1935

Hugo Junkers wurde in Rheydt als Sohn eines Fabrikanten geboren. Er studierte ab 1878 an den Technischen Hochschulen Charlottenburg, Karlsruhe und Aachen. Mehrere Jahre arbeitete er danach als Konstrukteur in verschiedenen Maschinenfabriken. 1888 begann eine fünfjährige Tätigkeit in der Dessauer Continental-Gasgesellschaft bei Wilhelm von Oechelhaeuser. Mit ihm gründete er ein Jahr später eine "Versuchsstation für Gasmotoren". 1892 erfolgte die Herstellung des ersten Zweitakt-Gegenkolben-Gasmotors. Er erhielt das Patent auf das Kalorimeter, einem Apparat zur Bestimmung des Heizwertes von Gasen. Zwei Jahre später erfolgte daraufhin die Entwicklung des ersten Gasbadeofens. Zur Vermarktung der Patente gründete er 1895 die Firma "Junkers & Co" - einer Fabrik für Gasapparate. Von 1897-1912 lehrte Junkers als ordentlicher Professor für Maschinenbau und Thermodynamik an der Technischen Hochschule Aachen. 1898 heirate er Therese Bennhold aus Dessau. Der Ehe entstammen zwölf Kinder. 1902 - Gründung eines Forschungslaboratoriums in Aachen, in dem sich Junkers mit der Entwicklung von Ölmotoren beschäftigte. Auf der Grundlage seiner vorhergehenden Forschungen wandte sich Junkers ab 1909 dem Flugzeugbau zu. Mit dem "Patent über eine körperliche Gestaltung der Tragflächen" legt Junkers 1910 die Konstruktion eines neuartigen Flügels vor, der als unverspannter, freitragender Großraumflügel auch in seinem Inneren Nutzraum bietet (Nurflügelflugzeug). 1915 erfolgte die Entwicklung des ersten Ganzmetallflugzeugs (J 1) noch für zivile Zwecke. 1917 schloß sich Junkers und der niederländische Jagdflugzeugkon- strukteur und Flieger Anthony H. G. Fokker unter dem Druck der Obersten Heeresleitung zusammen zur "Junkers-Fokkerwerke AGW", um ein einsatzfähiges Ganzmetall-Kampfflugzeug zu entwickeln. Im Artikel 201 des Versailler Vertrags nach dem I. Weltkrieg wird ein sechsmonatiges Bauverbot von Luftfahrzeugen und Flugzeugmotoren für Deutschland festgelegt, das aber erst 1921/22 von alliierter Seite durchgesetzt werden kann. Durch die Verlagerung eines Teils der Produktion nach Rußland und nach Schweden versuchte Junkers, die Auflagen zu umgehen. Nach der Trennung von Fokker erfolgt die Gründung der Junkers-Flugzeugwerke AG in Dessau. Hier entstand das ersten Ganzmetall-Verkehrsflugzeugs, die einmotorige, viersitzige F 13. Sie trug wesentlich zum Beginn der deutschen Verkehrsluftfahrt bei. In den folgenden Jahren entstanden weitere Typen bis zur berühmten Ju 52, die bis Anfang der vierziger Jahre das meistgebaute Verkehrsflugzeug der Welt wurde. Mit der "Abteilung Luftverkehr der Junkerswerke" gründete Junkers 1921 ein eigenes Luftverkehrsunternehmen zur Organisation des Inlandflugverkehrs. Die "Junkers Luftverkehr AG" geht 1926 in der Deutschen Lufthansa AG auf. Ab 1925 gibt es enge wirtschaftliche Beziehungen zum Bauhaus in Dessau und auch eine Freundschaft zu Walter Gropius. Nach der nationalsozia- listischen Machtübernahme wird Junkers 1933 zur Übereignung seiner Patente und Aktien an das Deutsche Reich gezwungen. Er wird aus seinen eigenen Unternehmen entfernt und erhält in München Hausarrest. Seine letzten Lebensjahre widmet er nun auf privater Ebene der Forschung zum Hochhausbau aus Metall. Ihm ist aber jeder Kontakt zu seinen alten Kollegen in Dessau verboten. 1935 stirbt Hugo Junkers in Gauting bei München. Unter Beibehaltung des Namens werden die Junkers-Werke nach 1933 zu einer der größten Produktionsstätten für Militärflugzeuge.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Erich Köckert
Dessauer Antifaschist - geb.: 29.08.1900 in Dessau - gest.: 22.11.1943 Zuchthaus Brandenburg-Görden
Der Dessauer Antifaschist Erich Köckert (1900-1943)

Am 29. August 1900 wurde Erich Köckert als Sohn des Schlossermeisters und Unternehmers Max Köckert in Dessau geboren. Nach Beendigung seiner Schulzeit und des Ingenieursstudiums begann er im väterlichen Betrieb noch eine drei jährige Lehre, die er als Industriekaufmann beendete. 1936 wurde er Teilhaber der Firma, er heiratete und wurde Vater von zwei Kindern.

Im Frühjahr 1939 unternahm Köckert eine Reise in die USA bei welcher er mit dem Kölner Ingenieur Moskopp. Zwischen beiden Antifaschisten entspann sich ein reger Briefwechsel über die Zustände in Deutschland.

Erich Köckert war als Gegner des NS-Regimes bekannt. Er weigerte sich, Mitglied der NSDAP zu werden, kritisierte das Regime auch öffentlich, korrespondierte mit Gleichgesinnten, sammelte Informationen und Flugblätter.

Die antifaschistische Gesinnung Köckerts blieb nicht unentdeckt. Am 20. August 1943 wurde er von der Gestapo, zusammen mit zwei intimen Freunden, in seinem Betrieb verhaftet und in das Dessauer Gerichtsgefängnis gebracht. Bei seiner Verhaftung wurde ein Flugblatt der Geschwister Scholl und Professor Hubers gefunden.

Nach der Verlegung nach Berlin Alt-Moabit wurde Erich Köckert vom Oberreichsanwalt Freisler angeklagt. Nach seiner Verurteilung am 26. Oktober 1943 wegen Hochverrat und Defaitismus zum Tode wurde Köckert am 22. November 1943 durch das Fallbeil hingerichtet. Zusätzlich wurden ihm eine Geldstrafe in Höhe von 75.000 RM und die Erstattung der Gerichts- und Hinrichtungskosten in Höhe von 8.000 RM auferlegt.

Quelle: 75) Dessauer Kalender 1965

Georg Heinrich Christian Lippold
Theologe und Naturforscher - geb.: 23. Juli 1767 in Dessau - gest.: 15. Dezember 1841 in Horstdorf
Das Grabmal von Pfarrer Lippold auf dem Friedhof in Horstdorf

Lippold war Pfarrer zu Horstdorf und Riesigk und ein Zeitgenosse und Amtsbruder von Johann Ernst Blütendorn (1767-1842). Nach dem Studium der Theologie in Halle kehrte er nach Dessau zurück und wurde Lehrer am Philantropin.

Nach der Schließung der Schule bewarb sich Lippold auf die Pfarrstelle in Horstdorf und Riesigk und übernahm diese 1796. Er vollzog dort bereits 1813, noch vor Dessau (1827) oder Zerbst (1828), die Kirchenunion.

Seine zweite Passion war die Naturkunde. Durch Selbststudium von Büchern und der Natur in der Elbaue erwarb er ein bemerkenswertes theoretisches Rüstzeug und Fachwissen. In seinem Pfarrgarten in Horstdorf wuchsen seltene einheimische Pflanzen wie auch solche, die er sich aus dem Ausland hatte schicken lassen.

Zu seinen Werken gehörten unter anderem "Unser Planet oder die Erde in mathematischer und physikalischer Hinsicht" (1815), welches vor allem für jüngere Leser bestimmt war, und "Der Mensch im rohen Natur-Zustande" (1818), eine Darstellung der Entwicklungsgeschichte der Menschheit. Als Mitautor wirkte Lippold bei dem, von seinem Schwiegervater, dem Dessauer Schulinspektor Karl Philipp Funke, 1801 herausgegebenen "Neuen Natur- und Kunstlexikon" mit.

Die Naturforschende Gesellschaft zu Halle ehrte Lippold für seine Verdienste 1832 durch Ernennung zum ordentlichen Mitglied. Zu seinen bedeutensten Werken auf dem Gebiet der Religionsgeschichte zählen seine antikatholische Streitschrift "Gräuelszenen aus der Geschichte des römischen Pabsttums" (1830) und die "Geschichte der Religionsveränderung in Anhalt" (1826).

Quelle: 98) Gelehrte in Anhalt

Friedrich Lutzmann
Der Autokonstrukteur - geb.: 5. April 1859 in Nienburg/Saale - gest.: 23. April 1930 in Dessau

Er besuchte von 1869-1875 die Gymnasien in Dessau und Köthen und absolvierte danach eine Schlosserlehre. Nach einigen Jahren Wanderschaft und mehreren Anstellungen eröffnet er 1886 eine eigene Bau- und Kunstschlosserwerkstatt. Im Mai 1894 begann Friedrich Lutzmann mit der Produktion des "Lutzmann-Patentmotorwagens-Pfeil 1" (Höchstge- schwindigkeit 25 km/h, 3 PS) in Dessau. In den nächsten Jahren baute er ca. 100 Motorwagen, die zum Teil beachtliche technische Neuerungen enthielten.1897 reisen die beiden Opel-Söhne Fritz u. Wilhelm nach Berlin, um sich das erste Autorennen in Deutschland anzuschauen. Bei diesem Rennen siegte Friedrich Lutzmann. Er wurde von den 2 ältesten Opelerben beobachtet, sie nahmen mit ihm in Dessau Kontakt auf und führten erste Verhandlungen. 1899 Friedrich Lutzmann verkaufte seine Firma "Anhaltische Patent-Motorwagenfabrik" an Adam Opel in Rüsselsheim. Er selbst zog mit einigen Dessauer Mitarbeitern und seinem Maschinenpark sowie den Patenten und Konstruktionszeichnungen an den Main und baute dort die Opel Autoproduktion mit auf. Zur selben Zeit bauten aber schon andere Automobilhersteller Modelle mit leistungsfähigeren Motoren und so stellte Opel die Produktion im Jahre 1900 erst einmal komplett ein und trennte sich von dem Dessauer. 1901 verlässt Lutzmann die Firma Opel und kauft in Gera eine Mineralwasserfabrik. Über mehrere andere Stationen kommt er 1922 nach Dessau zurück, wo er die nächsten 4 Jahre im Archiv der Junkers-Werke arbeitet. Im Jahre 1930 verstarb Friedrich Lutzmann. Sein Grabstein steht auf dem Friedhof III in Dessau.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Otto Mader
Ingenieur bei Junkers - geb.: 17. März 1880 in Nürnberg - gest.: 09. März 1944 in Landeck
Otto Mader (1880-1944)

Sohn des Generalsstabsmajors Franz Mader. Nach dem Schulbesuch studierte er ab 1899 an der Maschinenabteilung der TH München. Nach der Prüfung zum Dipl.-Ing. im Jahre 1903 trat er in die Maschinenbau- Gesellschaft in München ein und wechselte 1905 zu MAN in Augsburg. 1906 wurde er Assistent für Maschinenbaukunde bei Prof. Lynen an der TH München und promovierte 1909 zum Dr.-Ing.

Am 1. Oktober 1907 trat er als Privatassistent in die "Versuchsanstalt Prof. Junkers" in Aachen ein und legte 1912 an der TH Aachen seine Habilitation auf dem Gebiet der Messkunde ab. Im Dessauer Hauptwerk lässt Junkers 1914 unter seiner Leitung Versuche über die Einsetzbarkeit dünnwandiger Eisenbleche im Flugzeugbau durchführen.

Im Jahre 1915 wurde Mader dann zum Leiter der "Forschungsanstalt Prof. Junkers" in Dessau ernannt. Nach dem ersten Weltkrieg war er außerdem Aufsichtsratsmitglied der Junkers-Flugzeug- Werk A.-G. und der Junkers-Luftverkehr AG. 1927 folgte Mader einer Berufung als Ordentlicher Professor für Technische Mechanik an die TH München, kehrte aber 1928 zu Junkers zurück und übernahm wiederum die Forschungsanstalt Prof. Junkers.

Sein Hauptgebiet war die Motorenentwicklung. Im Junkers-Forschungsinstitut wurde unter seiner Leitung eine breit angelegte Forschungs- und Entwicklungsarbeit über alle zusammenhängenden Fragen auf dem Gebiet des Flugmotorenbaues betrieben, angefangen von der Werkstoffauswahl über die Schwingungsdämpfung von Kurbelwellen, Fernwellen-Antrieb bis zur Motoraufladung mittels Abgas-Turbolader und nicht zuletzt die Grundlagen für den Strahlturbinenbau. Daneben wurden eine Reihe von Aggregaten geschaffen, wie z. B. die Wasserwirbelbremse, Freiflugkolben- Kompressor und Kraftstoff-Förderpumpen, mit letzteren zeitweilig alle Flugzeuge der Lufthansa ausgerüstet waren, und die nach 1934 auch im Rennwagenbau dominierten.

Er war auch Ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie der Luftfahrtforschung und wurde zu seinem 60. Geburtstag Ehrenmitglied der Lilienthal-Gesellschaft. Mader starb nach schwerer Krankheit 1944 in einem Sanatorium.

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Carl Marx
Dessauer Maler - geb.: 1911 in Göttnitz - gest.: 10. März 1991 in Dessau

Marx wurde 1911 in Göttnitz (Kreis Bitterfeld) als Sohn eines sozialdemokratischen Müllers geboren und ging von 1926 bis 1929 bei einem Dekorationsmaler in die Lehre. Nach einer ausgedehnten Wanderschaft, welche auch durch Österreich und die Schweiz führte, kam Marx 1932 an das Dessauer Bauhaus wo er bis zu dessen endgültiger Auflösung am 10.08.1932 blieb. Der junge Maler arbeitet in dieser Zeit u.a. mit Josef Albers, Mies van der Rohe, Wassily Kandinsky und Hinnerk Schepers.

Nach seiner Zwangsverpflichtung zum Bau des Westwalls 1939 kehrte er 1943 schwer verwundet zurück und arbeitet bis Kriegsende als Werkstattschreiber und Zeichner in der Dreherei der Junkerswerke.

Ab 1945 widmet sich Marx seiner künstlerischen Tätigkeit. Zu seinen bedeutendsten Werken zählen Eblbfischer, Im Garten (1951), Balettprobe (1957), Mädchen mit Pferd (1966) und Garten der Lüste (1973).

Quelle: 14) Dessauer Kalender 1979

Moses Mendelssohn
Der Philosoph - geb.: 6. September 1729 in Dessau - gest.: 4. Januar 1786 in Berlin

Der Sohn des jüdischen Gemeindeschreibers Mendel Heymann besuchte er seit 1735 die höhere Schule für Talmud-Studien. Im Herbst 1743 setzte er in Berlin seine Talmud-Studien fort. Seinen Unterhalt verdiente Mendelssohn zunächst durch Abschreiben hebräischer Texte. 1762 heiratete er Fromet Guggenheim. Sie hatten zusammen sieben Kinder. Der berühmte Komponist Felix Mendelssohn-Bartholdy war Moses' Enkel. In den nächsten Jahren entstanden in Berlin viele bedeutende philosophische Werke. Zunehmend wurde Mendelssohn offizieller Verteidiger seiner jüdischen Glaubensgenossen, so vor allem 1775, als die Schweizer Regierung den ansässigen Juden die Fortpflanzung verbieten wollte, und 1777, als er sich gegen die Vertreibung der Juden aus Dresden einsetzte. Bemerkenswert ist auch die polemische Auseinandersetzung mit dem Göttinger Theologen Johann David Michaelis, der den Beweis der Ehrlosigkeit der Juden führen wollte. Ziel Mendelssohns war die völlige Gleichstellung der Juden, jedoch unter Beibehaltung der jüdischen Kultur und Religion. Nicht wenig wurde Mendelssohns Leben durch die Freundschaften mit Gotthold Ephraim Lessing, der ihm 1779 in seinem Nathan ein bleibendes Denkmal setzte. 1779 erschien Mendelssohns Übersetzung des Alten Testaments aus dem Hebräischen ins Deutsche. Die Übersetzung wurde in hebräischen Buchstaben gedruckt, weil viele der jüdischen Leser, für die das Werk bestimmt war, keine lateinischen Buchstaben lesen konnten. Mendelssohns Gesundheitszustand verschlechterte sich so sehr, daß er in seinen letzten Lebensjahren nur noch wenige Stunden am Tag arbeiten konnte. In dieser Zeit entstanden die 1785 veröffentlichten "Morgenstunden oder Vorlesungen über das Daseyn Gottes".

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Prof. Dr. med. vet. habil. Hubert  Möhlmann
Der Direktor des Forschungsinstitutes für Impfstoffe - geb.: 30. März 1913 in Nortrup - gest.: 21. Sept. 1991 in Dessau
Prof. Dr. med. vet. habil. Hubert  Möhlmann er Direktor des Forschungsinstitutes für Impfstoffe - geb.: 30. März 1913 in Nortrup - gest.: 21. Sept. 1991 in Dessau

Geboren als 7. von 10. Kindern eines Bauern. Nach Abschluß des Gymnasiums in Quackenbrück Studium der Veterinärmedizin in Hannover. Kam bereits frühzeitig als Tierarzt mit der gefürchteten Maul- und Klauenseuche in Berührung. Promovierte 1939 zu diesem Thema und trat danach in die Reichsforschungsanstalt auf der Insel Riem ein. War mit 29 der jüngste Professor Deutschlands. Nach dem II. Weltkrieg in das NKWD-Lager Fünfeichen gebracht. Nach 1948 konnte er die vor 1945 begonnene Forschungsarbeit fortsetzen. Durch seine Erfolge in den veterinärmedizinischen Forschung wurde er am 1. Mai 1953 zum Direktor des VEB Serumwerk Dessau (früher ASID) berufen. Seit 1954 Leiter des Forschungsinstitutes für Impfstoffe Dessau, dessen Leitung er bis 1973 inne hatte. Durch seine Forschungsarbeit und zahlreiche Publikationen ist er auch international anerkannt. Dennoch wird er am 15. Januar 1973 während des Krankenstandes durch die Akademie der Landwirtschafts- wissenschaft in Berlin ungesetzlich aus dem Amt entfernt. Seine letzte Ruhestätte ist in Wildenbruch bei Michendorf.

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Wilhelm Müller
Griechenmüller - geb.: am 7. Oktober 1794 in Dessau - gest.: 1. Oktober 1827 in Dessau

Müller war das siebentes Kind einer Dessauer Handwerkerfamilie. Nach dem Schulbesuch in Dessau widmete er sich ab 1812 in Berlin philosophischen und historischen Studien. Im Februar 1813 trat er als Freiwilliger in das preußische Heer ein und machte mehrere Schlachten gegen Napoleon mit. Nach Aufenthalten in Prag und Brüssel kehrte er 1814 nach Dessau zurück und nahm 1815 seine Studien wieder auf, die er 1817 in Berlin abschloß. Er besuchte wissenschaftliche und Künstlerkreise und verkehrte u.a. mit vielen bekannten Dichtern und Malern seiner Zeit. Im Anschluß an das Studium trat er im Auftrag der Berliner Akademie der Wissenschaften mit dem preußischen Kammerherrn Baron Sack eine Ägyptenreise an, die aber wegen der Pest in Konstantinopel zunächst nur bis Italien führte. Im Januar 1818 trafen beide in Rom ein; zu Ostern trennte er sich von Sack, reiste nach Neapel und verbrachte den Sommer bei Rom. 1819 kehrte er zurück und ging als Gymnasiallehrer für Latein und Griechisch nach Dessau. Bald darauf wurde er vom regierenden Herzog zum Bibliothekar der Hofbibliothek und 1824 zum Hofrat ernannt. Daneben arbeitete Müller auch für den Verlag Brockhaus in Leipzig als Übersetzer, Rezensent, Biograph und Herausgeber. 1821 heiratete Wilhelm Müller Adelheid Basedow, Enkelin des bekannten Pädagogen Johann Bernhard Basedow. Am 31. Juli 1827 brach Müller mit seiner Frau zu einer Rheinreise auf. Sie besuchten in Bonn August Wilhelm Schlegel, in Stuttgart Wilhelm Hauff, Ludwig Uhland und Gustav Schwab. Einige Tage nach der Rückkehr starb Wilhelm Müller am 1. Oktober 1827 in Dessau, kurz vor seinem 33. Geburtstag. Seine Gedichte wurden im gesamten 19. Jahrhundert häufig vertont und nahmen Volksliedcharakter an, z.B. "Der Lindenbaum" - besser bekannt als "Am Brunnen vor dem Tore", und "Das Wandern ist des Müllers Lust".

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Max Müller
Sprachforscher und Indologe - geb.: 6. Dezember 1823 in Dessau - gest.: 28. Oktober 1900 in Oxford

Sohn des Dichters Wilhelm Müller, besser bekannt als Griechenmüller. Besuch der herzoglichen Hauptschule und später des Leipziger Nikolai- Gymnasiums. Studium an der Leipziger Universität, zunächst klassische Philologie und später Orientalistik und Indologie. Fortsetzung des Studiums an der Universität Berlin. Geht im Frühjahr 1845 nach Paris und im Sommer 1846 endgültig nach England. Über London kommt er nach Oxford, wo er als Universitätslehrer arbeitete. Beschäftigt sich intensiv mit der indischen Literatur und Geschichte. Erstmals in der Geschichte bringt er heilige hinduistische Texte in Buchform heraus. Bis dahin wurden diese Texte nur mündlich überliefert. Er wird heute noch In Indien hochverehrt, ist in Deutschland aber weitgehend unbekannt.

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Dr. phil. h.c. Wilhelm Oechelhäuser
Ein führender Kopf der Conti - geb.: 26. August 1820 in Niederwalluf bei Wiesbaden - gest.: 25. September 1902 in Dessau

Trat als Lehrling in die Papierfabrik seines Vaters ein, bereiste im amtlichen Auftrag 1844/45 England und Frankreich zum Studium der Papierfabrikation; 1848 Eintritt ins Reichshandelsministerium, 1852 wurde er Bürgermeister in Mülheim a. d. R., war 1852/53 preuß. Abgeordneter. Wurde 1856 durch Victor von Unruh als 3. Direktor der "Continental- Gas-Gesellschaft" (Conti) nach Dessau berufen. Leitete von 1857-1890 als Generaldirektor die Conti. 1888 kam Hugo Junkers über Berlin nach Dessau, um bei Wilhelm von Oechelhaeuser sen., der einen Ingenieur für die Gasmotorenentwicklung brauchte, in der Deutschen Continental- Gas-Gesellschaft Dessau eine Tätigkeit aufzunehmen. Wurde 1874 zum preuß. Geh. Kommerzienrat ernannt und war 1878-1893 Mitglied des Deutschen Reichstags (nationalliberal). Gründer und Vorsitzender der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft und auch literarisch auf dem Gebiete der Shakespeareforschung tätig, Mitglied des Kolonialrats. Sein Grabstein steht auf dem Dessauer Friedhof I

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Dr. Hans-Joachim Pabst von Ohain
Der Triebwerkspionier - geb.: 14. Dezember 1911 in Dessau - gest.: 13. März 1998 in Melbourne/Florida-USA
Hans Joachim Pabst von Ohain (1911-1998)

Schulbesuch in Dessau. Die Familie zieht Mitte der 20er Jahre nach Berlin. Nach dem Abitur in Berlin Studium der Physik in Rostock, Berlin und Göttingen. Befasste sich früh mit der Theorie eines Strahltriebwerkes als Ersatz für die Kolbenmotoren. Leitete im Heinkel-Werk in Rostock- Marienehe die Entwicklung bis zum ersten funktionsfähigen Flugzeug HE 178 mit einer Strahlturbine im Jahr 1937. Ging 1947 im Rahmen der Aktion "Paperclip" mit vielen anderen Forschern in die USA. Dort in leitenden Stellungen an der Entwicklung der amerikanischen Luft- und Raumfahrttechnik beteiligt, meist unter größter Geheimhaltung. Gilt heute als einer der Pioniere des modernen Flugzeugtriebwerkes. Wurde 1990 für sein Lebenswerk mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik ausgezeichnet, der höchsten deutschen Auszeichnung.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Heinrich Olivier
Dessauer Malerbrüder - geb.: 1783 in Dessau - gest.: 3. März 1848 in Berlin

Sein erster Lehrer war in Dessau der Zeichner und Kupferstecher Kolbe, Kunststudium in Leipzig und Dresden. 1807 Parisreise mit seinem Bruder Ferdinand. Danach in Dessau tätig, dazwischen drei Jahre in Wien mit zwei Brüdern. Ende der dreißiger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts ging er nach Berlin und arbeitet dort als Zeichen- und Sprachlehrer. Hinterließ einige bekannte Werke, die heute in Dessau, Wörlitz und Halle zu sehen sind, blieb aber immer im Schatten seines Bruders Johann Heinrich Friedrich Oliver (1785-1841)

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Johann Heinrich Ferdinand Olivier
Dessauer Malerbrüder - geb.: 1. April 1785 in Dessau - gest.: 11. Februar 1841 in München
Ferdinand Oliver (1785 - 1841)

Begann seine Ausbildung ebenfalls bei Karl Wilhelm Kolbe, beschäftigte sich aber auch mit Radierungen und dem Holzschnitt. Studierte in Berlin und Dresden. Reiste nach Paris. Nach Rückkehr in Dessau mehrere Werke für Wörlitz und ab 1811 nach Wien. Mehrere Reisen, insbesondere in das Salzburger Land beeindruckte ihn stark. 1823 übersiedelte er nach Mödling bei Wien. Er starb 56-jährig in München.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Woldemar Friedrich Olivier
Dessauer Malerbrüder - geb.: 23. April 1791 in Dessau - gest.: 6. September 1859 in Dessau
Woldemar Friedrich Oliver (1791 - 1859)

Begann beim Dessauer Bildhauer Hunold. Folgte 1811 seinem Bruder Ferdinand nach Wien und wohnte auch in seinem Haus. Später Reisen nach Italien, verbrachte 4 Jahre in Rom. Ging nach Wien zurück und übersiedelte 1829 nach München. Er kehrte 1850 nach Dessau ins väterliche Haus zurück und starb hier 68-jährig.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Prof. Heinrich Ferdinand Ludwig Olivier
- geb.: 19.09.1759 in La Sarraz - gest.: 31.03.1815 in Wien

Vater der Malerbrüder Oliver.

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Theodor Overhoff
Magistratsbaurat der Stadt Dessau - geb.: 29. März 1880 in Trarbach - gest.: 17. März 1963 in Trarbach

Quelle: 61) Dessauer Kalender 2006

Dr.-Ing. Walther  Pflug

Arbeitete ab Sommer 1945 an der Rettung und Wiederherstellung des Mosigkauer Schlosses. Wurde 1947 vom Präsidenten des Landes Sachsen-Anhalt als Kurator des Schlosses eingesetzt. Erster Direktor des Mosigkauer Schlosses von 1951 bis 1954

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Friedrich Polling
Begründer der Arbeiterbewegung in Dessau - geb.: 5. Januar 1818 in Dessau - gest.: 1. August 1886 in Dessau
Büste des Dessauer Arbeiterführers Friedrich Polling (1818-1886) im Pollingpark in Dessau

Mit bürgerlichem Namen Johann Gottfried Christian Polling wurde er als Sohn eines Dessauer Handarbeiters (ungelerneter Gelegenheitsarbeiter) geboren. Sein Vater verstarb bereits 1832 und Friedrich musste als ältester Sohn von klein auf für die Familie sorgen und arbeiten.

Mit Ausbruch der Revolution 1848/49 taucht sein Name erstmalig als Vorsitzender der Handarbeiter auf. Später ist er Präsident des Arbeitervereins und Leiter des Arbeitervermittlungsbüros.

Nach der Einführung des allgmeinen, gleichen und direkten Wahlrechts zum Reichstag im Jahre 1867 betrieb Polling die Neugründung eines Arbeitervereins in Dessau. Er trat 1867 als erster Arbeiterkanidat Anhalts bei den Wahlen zum Norddeutschen Reichstag auf, inspirierte 1868 die Gründung erster Werkvereine in Dessau und gründete Arbeitervereine in anderen Orten Anhalts.

Im Vorstand des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) unterzeichnete er die Einladung an Karl Marx zur Generalversammlung des ADAV im Jahre 1868 und wurde 1869 Mitunterzeichner des Aufrufs für den Eisenacher Kongress.

Quelle: 32) Dessauer Kalender 1986

R. Conrad Polter
Dessauer Pionier des Segelfluges - geb.: 18. März 1896 in Dessau - gest.: 06. März 1967

Quelle: 56) Dessauer Kalender 1996

Andreas Ernst Gottfried Polysius
Der Unternehmer - geb.: 27. November 1827 in Dessau - gest.: 21. April 1886 in Dessau

Kam als Sohn seines Schafknechts aus einfachsten Verhältnissen. Erlernte das Schlosserhandwerk. Im Frühjahr 1859 eröffnete er als Meister eine eigene Werkstatt in der Langen Gasse 12 und legte damit den Grundstein für das heutige Weltunternehmen - die Polysius AG. 1870 übernimmt er die kleine Maschinenfabrik "Beckmann&Gebhardt" auf dem früheren Geistfeld an der heutigen Brauereistraße. Am 23. Mai 1870 wird im Gewerberegister die G. Polysius Eisengießerei und Maschinen-Fabrik eingetragen, die sich mit selbstkonstruierten, leistungsstarken Mühlen in der seinerzeit noch jungen Baustoff-Industrie etablierte. Immerhin verbuchten Polysius-Erben 1890 bereits den 100sten Mühlenauftrag. Das Unternehmen wurde von seinen Söhnen fortgeführt.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Heinz Rammelt
Meister Tusche - geb.: 29. Januar 1912 in Leipzig - gest.: 24. Juni 2004 in Dessau
Heinz Rammel Dessauer Maler und Grafiker (1912-2004)

Sohn der Landschaftsmalerin Käthe Rammelt-Bürger. Studierte Malerei in Leipzig und München. Lebte ab 1936 in Berlin, wo die ersten von ihm illustrierten Tierbücher erschienen. Begann 1940 bei der "Zeichenfilm GmbH" in Berlin Dahlem. Es hätte eine führende Zeichentrickfilm- Schmiede werden können, aber der zweite Weltkrieg kam dazwischen. Nach Kriegsdienst bis 1945 Stationen über Oschersleben und Bernburg, kommt er 1954 nach Dessau. Es folgen unzählige Zeichnungen und Aquarelle, Illustrationen und Karikaturen, auch viele Arbeiten für die DEFA und die Presse. Für die Dessauer Kindern bleibt er als Schnellzeichner auf zahlreichen Veranstaltungen unvergessen.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Erich Richter
Der Dessauer Arzt und Schriftsteller - geb.: 19. Oktober 1842 in Vockerode - gest.: 24. August 1916 in Berchtesgaden

In seinen Jugenderinnerungen aus der Dorfheimat lässt Erich Richter eine Mutter zu ihrem Sohn, dem jungen Arzt, folgendes sprechen: "Wenn ein Reicher schickt, dann geh. Wenn ein Armer schickt, dann lauf." Diese mütterliche Lehre hat der Dessauer Arzt in seiner Praxis zeitlebens befolgt. Wenn er nur Arzt, heilkundig und menschenfreundlich gewesen wäre, würde man aus diesem Anlass nicht viel sagen. Er hat in einem arbeitsreichen Leben dem Lande Anhalt und der Einwohnerschaft Dessaus wertvolle Dienste geleistet. Als er sein 50jähriges Doktorjubiläum beging, ehrte ihn die Universität Halle=Wittenberg wegen seiner Typhus- forschungen. Er hat drohende Choleragefahren abgewandt. Er hat vor allem auch die schwierigen Bleivergiftungen, die durch das Dessauer Leitungswasser zu einer Gefahr wurden, erkannt und beseitigt. Er hat, nachdem er schon 1866 am Kriege als Unterarzt teilgenommen hatte, während des Krieges 1870/71 das Garnisonslazarett in Dessau verwaltet. Neben seiner ärztlichen Praxis, die er in der damaligen Antoinettenstrasse 36 unterhielt, wurde er in die Regierung berufen, war von 1881 bis 1904 Kreisarzt des Kreises Dessau und dann bis zu seinem Tode, Regierungs- medizinalrat. Das anhaltische Gesundheitswesen hat er zu einer besonderen Höhe emporgeführt und - in Erinnerung an den Mutterrat - das Landesarmenwesen nie aus den Augen verloren. Das Dörflein Vockerode ist seine Heimat, wo er als Sohn des damaligen Bauernguts- besitzers und Erbrichters Leodegar Richter geboren wurde. Seit dem 17. Jahrhundert saßen hier die Richters als Bauergutsbesitzer und Erbpächter. Gelegentlich erwählte einer der Sippe einen Gelehrtenberuf, bis mit Dr. Erich Richter dieser Zweig der Familie zu besonderer Bedeutung gelangt war. Denn neben seiner ärztlichen Tätigkeit war er auch als Schriftsteller, der in seiner Jugend kleine historische Erzählungen schrieb. Er steht dabei in der Nachbarschaft von Wilhelm Raade, mit gemessenen Abstand natürlich. Wirklich verknüpft ist jedoch sein Name mit einigen Bändchen mit Plaudereien in Dessauer=Mundart. Aus dem Leben gegriffen, schildern sie in behaglicher Breite herzerfrischend=heiter oder auch biedermeierlich=gemütvoll, mit Schnurren und Witzen durchsetzt, das "ahle" Dessau und seine Menschen in den glücklichen Jahren nach dem Deutsch=Französischen Krieg; mit einer spitzwegischen Ursprünglichkeit und Wirklichkeitstreue, die nicht leicht zu übertreffen ist. Da stehen diese leichtspießerischen Menschen, unsere Ur- und Urgroßväter, ohne alle häßliche Übertreibung lebend vor uns, wie sie ihm die Lebenspraxis vor Augen führte. Doch je mehr die alten Dessauer aussterben, um so mehr wir der Heimatschriftsteller vergessen werden. Seine sterblichen Überreste wurden nach Dessau übergeführt und ruhen im Quartier 39 auf dem Friedhof 3. Leider ist seine Grabstelle ungepflegt und verwildert und nichts an ihr, erinnert an diese bemerkenswerte Persönlichkeit unsere Stadt. Ein in seinerzeit kursierender vom Volksmund geschmiedeter Vers lautet: Das is dor Doktor Richter/, kuriert er nich/, denn dicht`t er/, un dicht`t er un kuriert er nich/, denn is`s dor richtje Richter nich"! (Marcel Michaelis)

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Ministerialrat Dr. Friedrich Richter
Der Landestierarzt - geb.: 4. April 1872 in Eisleben - gest.: 2. Juli 1952 in Neuherberg

Kindheit und Schulbesuch in Eisleben bis 1899. Danach Studium in Stuttgart und Berlin der Veterinärmedizin und Volkswirtschaft. Ließ sich 1894 in Dessau als praktizierender Tierarzt nieder. Weitere berufliche Stationen waren 1913 Kreistierarzt in Dessau und ab 1916 Landestierarzt für Anhalt. Wird 1926 zum Ministerialrat ernannt und übernahm mehrere Referate im anhaltischen Staatsministerium. Schied 1927 aus dem Staatsdienst aus und wird Generaldirektor der Anhaltischen Salz- und Kalibergwerke Leopoldshall. Wegen Personalnot 1939 als Ministerialrat reaktiviert und wieder in den Staatsdienst aufgenommen, bis er 1943, nunmehr 71jährig in den Ruhestand versetzt wurde. Nach dem Tod seiner Frau zog er 1950 zu seiner Tochter in die Nähe von München, wo er 1952 verstarb.

Quelle: 56) Dessauer Kalender 1996

Paul Rieß
Der Maler der Dessauer Landschaft - geb.: 15. März 1857 in Fichtwerder - gest.: 31. Mai 1933 in Dessau
Paul Rieß (1857-1933)

Bruder des Franz Rieß, ebenfalls Maler. Erlernt in der Werkstatt des Vaters den Beruf des Dekorationsmalers. Geht mit 17 Jahren nach Berlin und arbeitet dort ebenfalls als Gehilfe bei einem Dekorationsmaler, nebenher Unterricht um Zeichenlehrer zu werden. Seine Arbeiten sind aber bereits so erfolgreich, dass er das Studium aufgibt und zur Landschaftsmalerei (Schüler von Hermann Eschkes) wechselt.

1884 Hochschule für bildende Kunst in Weimar. Meisterschüler bei Theodor Hagens. Es folgen bis 1901 mehrere Auslandsreisen.

Seit 1896 in Dessau. Wurde der künstlerische Deuter der Elbe- und Muldelandschaft. Neben Gemälden auch zahlreiche kunstge- werbliche Arbeiten, Decke des Musiksaales im Messelhaus, Entwürfe von Glasfenstern, Keramiken, Tapeten und Grabmälern.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Richard Rösicke
Brauereikönig und Parlamentarier - geb.: 24. Juli 1845 - gest.: 21. Juli 1903

Nach dem Besuch des französischen Gymnasium absolviert er eine kaufmännische Lehre in Frankfurt/M. Schon 1864 überträgt ihm der Vater die Leitung einer kleinen, soeben erworbenen Brauerei, nach ihrem Vorbesitzer Jobst Schultheiss benannt. Das Unternehmen wurde modernisiert und expandierte in Berlin. In den Sommermonaten lebte er in Dessau und hier begann auch seine politische Laufbahn als Abgeordneter des deutschen Reichstages, in den er ab 1890 als Liberaler einzog. Er gehört zu den führenden Köpfen in der Geschichte der Deutschen Brauereiindustrie während der Gründerzeit. Insbesondere durch sein für die damalige Zeit ungewöhnliches Engagement für die sozialen Belange der Arbeiter hat er sich einen bleibenden Namen gemacht. Obwohl Berliner, hatte er auch eine starke Bindung zu Dessau. 1877 kauft er als Privatmann die ehemalige Herzogliche Bierbrauerei in Dessau, die unter dem Namen "Brauerei zum Waldschlößchen" ebenfalls in wenigen Jahren zu einem großen Betrieb heranwächst und vereinigt diese 1896 mit den Schultheiss Brauereien. Um 1909 ist die Brauereigruppe Schultheiss der größte Bierbrauer des europäischen Kontinents und Ende der zwanziger Jahre bezeichnet man sich nach einer erneuten Fusion zur "Schultheiss-Patzenhofer Brauerei AG" als größter Lagerbierhersteller der Welt.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Heinz Röttger
Der Generalmusikdirektor - geb.: 6. November 1909 in Herford - gest.: 26. August 1977 in Dessau

Frühe musikalische Begabung, Studium der Musik in München ab 1928, dem sich ein Studium der Musikwissenschaften anschließt. Abschluß mit einer Dissertation über Richard Strauß, den er später auch trifft. Nach dem Studium einjähriges Volontariat bei Hans Knappersbusch an der Münchener Staatsoper. 1939 erster Kapellmeister in Augsburg. 1945 kurze Kriegsgefangenschaft bei den Amerikanern und für 1 Jahr als Barpianist in einem Casino. Danach Stationen über Stralsund und Rostock nach Dessau. Hier ab August 1954 Verpflichtung zum Generalmusikdirektor am Dessauer Theater. Neben grandiosen Erfolgen in den nächsten Jahren auch herbe Rückschläge. Er verkörpert als einer der letzten Musiker die seltenen Personalunion von Komponist, Dirigent und Interpret. Seit Mitte der sechziger Jahre verlagert er seinen Schwerpunkt mehr auf die Komposition und zieht sich vom Orchester zurück. Nach kurzer schwerer Krankheit stirbt er völlig unerwartet im Sommer 1977 in Dessau.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Friedrich Wilhelm Rust
Hochfürstl. Anhalt. Dessauischer Musikdirektor - geb.: 6. Juli 1739 in Wörlitz - gest.: 28. Februar 1796 in Dessau
Friedrich Wilhelm Rust (1739-1796) Hochfürstl. Anhalt. Dessauischer Musikdirektor

Geboren als letztes von neun Kindern des Amtmanns von Wörlitz. Nach dem Besuch des lutherischen Gymnasiums in Köthen, Studium der Jurisprudenz in Halle ab 1758. Danach erste musikalische Ausbildung in Zerbst durch den fürstlichen Konzertmeister Hoeckh.

In den Jahren 1765/66 reiste er an der Seite seines Fürsten durch Italien und suchte dort den persönlichen Kontakt zu vielen italienischen Musikern. Nach der Rückkehr begann er in Dessau ein reges Musikleben aufzubauen und schuf die Hofkapelle.

1775 wurde er von Leopold Friedrich Franz zum Musikdirektor ernannt. Er hinterließ eine große Anzahl musikalischer Werke und wird heute als der Komponist bezeichnet, welcher die Brücke von der Haydn-Mozartschen Periode zu dem Giganten Beethoven schlug.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Hans Erich Schmidt-Uphoff
Dessauer Maler und Graphiker - geb.: 16. November 1911 in Neumark - gest.: 04. Juli 2002 in Dessau

Quelle: 13) Dessauer Kalender 1980

Heinz Schubert
Dessauer Komponist - geb.: 8. April 1908 - gest.: 1945
Heinz Schubert (1908-1945) - Dessauer Komponist

Schubert studierte in Dessau bei Franz von Hoeßlin und Arthur Seidl und in München bei Hugo Röhr und Heinrich Kaminski. Von 1926 bis 1929 war er Meisterschüler bei Siegmund von Hausegger und Joseph Haas an der Münchner Akademie der Tonkunst.

1929 wurde Schubert Theaterkapellmeister in Dortmund und Hildesheim, Nach der "Machtergreifung" der Nationalsozialisten 1933 trat er der NSDAP bei und wurde noch im selben Jahr Kapellmeister in Flensburg. 1936 wurde sein Oratorium Das ewige Reich auf einen Text von Wilhelm Raabe für Bariton, Männerchor und Orgel anlässlich der Reichstagung der Nationalsozialistischen Kulturgemeinde uraufgeführt. Von 1938 bis 1945 war er (mit einer Unterbrechung 1942, wo er in Münster wirkte) Städtischer Musikdirektor und Musikalischer Oberleiter am Theater in Rostock.

Im letzten Kriegsjahr wurde Schubert zum Volkssturm eingezogen und war zuletzt als Kanonier bei der Einheit Feldpostnummer 44.380C registriert. Seine letzte Nachricht stammt vom 28. Februar 1945. Er fiel vermutlich bei der Schlacht im Oderbruch. Offiziell gilt er seit Ende 1945 als vermisst und wurde zum 31. Dezember 1945 für tot erklärt.

Quelle: 77) Dessauer Kalender 1977

Samuel Heinrich Schwabe
Apotheker und nicht nur Hobby- Astronom - geb.: 25. Oktober 1789 in Dessau - gest.: 11. April 1875 in Dessau
Heinrich Samuel Schwabe (1789 - 1875) Dessauer Apotheker und Astronom

Studierte nach dem Schulbesuch in Dessau ab 1809 an der königlich-preußischen Universität in Berlin .1811 kehrte er nach dem Tod des Vaters und schwerer Krankheit des Großvaters nach Dessau zurück, um wenig später dessen Apotheke zu übernehmen. 1825 gewann er sein erstes Fernrohr in einer Lotterie und beschäftigte sich von da an intensiv mit der Astronomie. 1829 verkaufte er das geerbte Haus, einschließlich der Apotheke und kaufte das heutige Schwabehaus. Von seinem Observatorium im Dachgeschoss mit dem markanten Gaubenfenster aus führte er seine astronomische Beobachtungen durch. Er entdeckte u.a. die elfjährige Sonnenfleckenperiodizität und wurde mit dieser Leistung in astronomischen Fachkreisen weltweit bekannt. Schwabe führte neben seinen astronomischen Studien, welche sich nicht nur auf die Sonne beschränkten, auch umfangreiche botanische Untersuchungen durch, und veröffentlichte deren Ergebnisse 1838 in lateinischer Sprache in der "Flora Anhaltina". Noch im hohen Alter begann er sich mit der Geologie zu beschäftigen und legte den Grundstein für eine umfangreiche Mineraliensammlung. Sein Grab befindet sich auf dem historischen Friedhof in Dessau.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Bernd Gerhard Ulbrich
- geb.: 16. November 1954 in Ostrau

Ulbrich stammt aus Mösthinsdorf in Sachsen-Anhalt. Er erlernte den Beruf des Chemiefacharbeiters, studierte in Moskau Philosophie, untersucht als Philosophiehistoriker an der Akademie der Wissenschaften zu Berlin verschiedene Gebiete der Problemstellungen der europäischen Geistesgeschichte. 1986 promovierte er mit einer Arbeit über den deutsch-jüdischen Philosophen Hermann Cohen.

Quelle: 97) Bibliographie zur Geschichte von Anhalt

Hans Victor von Unruh
- geb.: 28. März 1806 in Tilsit - gest.: 4. Februar 1886 in Dessau
Hans Victor von Unruh (1806-1886)

gründete zusammen mit Wilhelm Oechelhaeuser die Deutschen Continental-Gas-Gesellschaft (Conti) in Dessau. Hatte sich während der Revolution von 1848 in Berlin sowohl mit dem Prinzen von Preußen als auch mit dem preußischen Ministerpräsidenten überworfen. Er mußte Preußen verlassen und ging über Umwege von Magdeburg nach Dessau, um hier die Idee einer deutschen Gasgesellschaft nach englischem Muster zu verwirklichen. Die 1856 gegründete Conti entwickelt sich sehr schnell zu einem großen Unternehmen und 18.. holt er sich den Bürgermeister von Mülheim/Ruhr, Oechelhaeuser als Direktoriumsmitglied nach Dessau. Sein Grabstein steht auf dem Friedhof I.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Gustav Völkerling
Der Fotograf - geb.: ca. 1805 - gest.: 23. Dezember 1876

Kam 1844 als Porträtmaler nach Dessau. Hier malte er viele Dessauer Bürger in Öl oder Kreidezeichnungen. Mitte des neunzehnten Jahrhunderts entwickelte sich von Frankreich ausgehend die Fotografie und die Kunde davon kam auch nach Dessau. Völkerling begeisterte sich für diese neue Möglichkeit auf technischem Wege Bilder herzustellen. Das älteste von ihm nachweisbare Foto stammt aus dem Jahr 1857. Auf Grund der Unzulänglichkeit der ersten Fotografien retuschierte er seine Bilder in alter Manier als Kunstmaler. Da er aber mit den Augen eines Malers fotografierte, sind seine Bilder weit über dem Durchschnitt der damals in Anhalt und Dessau gefertigten Arbeiten. Er hinterließ in den nächsten Jahren zahlreiche Landschafts- und Stadtaufnahmen von Dessau. Umfangreiche Aufträge erhält er vom Herzog Leopold IV. Das ermöglicht ihm dann auch die Anschaffung einer Kutsche, die mit einer Art fahrbaren Fotolabor ausgestattet war. Völkerling starb hochgeachtet in Dessau.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Ernst von Anhalt
Fürst von Anhalt - geb.: 1454 - gest.: 12. Juni 1516 in Dessau

Quelle: 87) Chronik der Stadt Dessau

Dr. jur. Friedrich Walter
Der kurze Bürgermeister - geb.: 1883 in Thüringen - gest.: 20. April 1946 in Dessau

Nach Abitur in Freiburg im Breisgau und Jurastudium Promotion 1907 in Leipzig. Mehrfache Bürgermeister- und Verwaltungsämter bis zum Oberregierungsrat im Reichsarbeitsministerium in Berlin. 1924 übernahm er die Leitung des Versorgungsamtes der Stadt Dessau. Am 28. April 1945 ernannten ihn die Amerikaner zum Oberbürgermeister und er führte als erfahrener Verwaltungsfachmann die Stadt in der schwierigsten Phase unmittelbar nach dem Krieg. Am 2. Juli 1945 trat er zurück, da er nicht mit den neuen sowjetischen Besatzungsbehörden zusammenarbeiten wollte und gleichzeitig Fritz Hesse sehr achtete, welcher gerade nach Dessau zurückgekehrt war. War dann ab dem 1. August 1945 als Regierungs- direktor in der neuen Bezirksverwaltung Dessau beschäftigt. Nach schwerer Krankheit ab Januar 1946 stirbt er im April des gleichen Jahres in der Uniklinik Halle.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Maximilian Freiherr von Weichs
Der General der Wehrmacht - geb.: 12. November 1881 in Dessau - gest.: 27. Juni 1954 in Bonn

Freiherr von Weichs wurde in Dessau als einziger Sohn eines Kavallerie- offiziers geboren. Nach dem frühen Tode seines Vaters zog die Mutter nach München, wo er am Wilhelms-Gymnasium das Abitur ablegte. Wunschgemäß trat er 1901 in das 2. Schwere Reiter-Regiment ein. Den Ersten Weltkrieg erlebte er als Rittmeister bei der bayerischen Kavalleriedivision und deren Generalkommando. Danach großartige militärische Karriere. Am 1. April 1933 zum Generalmajor und zwei Jahre später zum Generalleutnant ernannt. wurde am 1. Oktober 1937 Kommandierender General des XIII. Armeekorps, mit dem er in Polen einmarschierte. Weichs führte dann seine Armee im Balkanfeldzug (April 1941) und zu Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion. Für die deutsche Sommeroffensive 'Blau' bildete er eine nach ihm benannte Armeegruppe. War wohl auch an einer fehlgeschlagenen internen Verschwörung gegen Hitler ca. 1943 beteiligt, die jedoch nie wirksam wurde und auch geheim blieb. Nach den Niederlagen im Osten ernannte Hitler Weichs Ende August 1943 zum Oberbefehlshaber Südost und der Heeresgruppe F, die er bis zur deren Auflösung am 25.März 1945 befehligte. Eine weitere Verwendung erfolgte wegen des Misstrauens Hitlers dem praktizierenden Katholiken Weichs nicht. Er wurde in die Führerreserve abgeschoben. Am 2. Mai 1945 ging er in amerikanische Kriegsgefangenschaft und wurde später in einem Prozess gegen mehrere Wehrmacht-Generäle wegen Geiselerschiessungen auf dem Balkan angeklagt. Wegen seines schlechten Gesundheitszustandes wurde er noch vor Eröffnung des Verfahrens gegen ihn am 3. November 1948 freigelassen.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Kurt Weill
Der Komponist - geb.: 2. März 1900 - gest.: 3. April 1950
Kurt Weill (1900-1950) in Dessau geborener Komponist

Sohn des Kantors und Lehrers der israelischen Gemeinde in Dessau. Kurz vor Ende des Krieges ging Weill nach Berlin, nahm ein Musikstudium an der Berliner Hochschule für Musik auf. 1925 hatte sich Weill als einer der führenden Komponisten seiner Generation durchgesetzt. In dieser Zeit wendete er sich dem Musiktheater zu. Seinen internationalen Ruhm begründete die 1928 in Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht verfasste "Dreigroschenoper". Aus der Zusammenarbeit mit Brecht gingen auch die Oper "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" sowie "Die sieben Todsünden" hervor. Die politisch engagierten Werke seit 1930 waren den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge. Man bezichtigt Weill`s Werke als "Kulturbolschewismus". Nach der Machtergreifung des nationalso- zialistischen Regimes wurde seine Musik als "entartet" deklariert und verboten. Weill emigrierte 1933 über Paris und London in die USA, er und seine Frau, die Sängerin Lotte Lenya, blieben in den USA und nahmen die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Dort arbeitete er hauptsächlich für den Broadway. Der erste große Erfolg stellte sich mit dem Musical "Lady in the Dark" ein. Weills Schaffen umfasst Werke nahezu aller Gattungen. Er komponierte unter anderem zwei Sinfonien, zwei Streichquartette und etliche weitere Orchester-, Kammermusik- und Vokalwerke. Den Schwerpunkt bildet jedoch das Musiktheater. Sein letztes Projekt, eine Musicalversion von Mark Twains Huckleberry Finn, konnte er nicht mehr vollenden. Kurt Weill starb während der Arbeiten in New York.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Dr. Hermann Wiehle
Der Spinnenforscher - geb.: 18. November 1884 in Ballenstedt - gest.: 7. Juli 1966 in Dessau

Nach dem Schulbesuch Studium am Anhaltischen Lehrerseminar in Köthen. Danach Anstellung als Lehrer zuerst in einer Dorfschule und dann nach Ablegung der Mittelschul-Lehrerprüfung Lehrer in Dessau. Unterrichtete hauptsächlich die Fächer Biologie und Mathematik. 1924 schon Direktor der Volksschule in der Flössergasse. Studierte dann im Fernstudium an der biologischen Fakultät der Uni Halle und begann sich seit dieser Zeit intensiv mit den Spinnentieren zu beschäftigen. Bereits 1927 konnte er in diesem Spezialgebiet promovieren. Er wird in den nächsten Jahren und auch in der Zeit nach dem II. Weltkrieg in der DDR zu einem international anerkannten Forscher. Er starb an den Folgen eines nichterkannten Herzinfarktes auf einer Fachtagung der Spinnenforscher in Frankfurt/Main . Sein heute noch gepflegter Grabstein steht auf dem Friedhof I.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Karl Wittig
alias Karlchen-Dessau Mundartschriftsteller und Grafiker - geb.: 1. Juli 1900 in Großpaschleben - gest.: 14. Dezember 1978 in Gröben

Verlebte die Kinder- und Jugendzeit in Köthen. Gymnasium in Köthen. Später in Dessau an der Kunstgewerbeschule Ausbildung als Tischler, Bildhauer und Grafiker. Ab Anfang der zwanziger Jahre in verschiedenen Dessauer Firmen vorwiegend als Grafiker tätig. Von 1933 bis 1945 als technischer Grafiker in den Junkers Motorenwerken beschäftigt. Als Spezialist mußte er nicht zur Wehrmacht. Wurde aber mit den übrigen Junkersspezialisten zusammen mit seiner Familie im Oktober 1946 in die Sowjetunion gebracht. Er arbeitete dort auch wieder als technischer Grafiker und kam im Oktober 1950 wieder nach Dessau zurück. Begann wieder in seiner angestammten Tätigkeit im ASIT-Institut zu arbeiten und ging mit seiner Familie etwa 1955 nach Bernburg ins dortige Impfstoffwerk. Um 1960 zog die Familie dann nach Blankenfelde bei Potsdam wo er nun im Automobilwerk Ludwigsfelde und später noch mal im Pirnaer Flugzeug- und Turbinenwerk arbeitete. 1969 endete nach einer schweren Erkrankung seine berufliche und grafische Tätigkeit. Er stirbt am 14. Dezember 1978 in Gröben bei Ludwigsfelde und wurde auf dem Friedhof Ludwigsfelde beigesetzt. Bekannt wurde er durch seine Bücher in den zwanziger und dreißiger Jahren, sowie durch einige Kinderbücher Ende der fünfziger Jahre. Das bekannteste war wohl aus dem Jahr 1924 "Ahles un Neies von de Muldpiratn". Viele seiner humorvollen Zeichnungen finden sich auch in Junkerszeitschriften und in betrieblichen Arbeitsschutzunterlagen.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Dipl. Ing. Ernst Zindel
Junkers genialer Konstrukteur - geb.: 21. März 1897 in Mistelbach - gest.: 10. Oktober 1978 in Bad Homburg
Dipl. Ing. Ernst Zindel (1897-1978) Chefkonstrukteur unter Dr. Hugo Junkers

1914 Kriegsfreiwilliger am bayerischen Infanterie-Regiment in Ingolstadt; 1916 schwere Verwundung anschl. Studium an der TH Charlottenburg; 1918 Teilnahme am 1. Weltkrieg, anschl. Studium des Schiffbaus an der TH Charlottenburg, bis 1920 Assistent am Lehrstuhl für Schiffbau an der TH Charlottenburg; 1920 Diplom-Prüfung in der Fachrichtung Schiffbau an der TH Charlottenburg, Eintritt am 1.1Oktober 1920 als Konstrukteur in die Forschungsanstalt Prof. Junkers; 1925 Leitung der Abt. Neukonstruktion im Konstruktionsbüro der Jfa; 1927 Leiter der Junkers-Flugzeugkonstruktion; 1932 Gesamtleiter der Junkers-Flugzeug-Entwicklung, -Konstruktion und -Erprobung; 1933 Prokurist und Konstruktionsdirektor der Jfa; 1942 Wehrwirtschaftsführer.

Quelle: 39) übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009

Quellennachweis
10) Harry Günther; Dr. Ulla Jablonowski: Dessauer Kalender 1982 - 1981
11) Ingrid Ehlert: Dessauer Kalender 1981 - 1980
13) Ingrid Ehlert; Dr. Ulla Jablonowski: Dessauer Kalender 1980 - 1979
14) Dr. Hans Harksen; Ulla Machlitt: Dessauer Kalender 1979 - 1978
28) Walter Gollmer; Dr. Ulla Jablonowski: Dessauer Kalender 1987 - 1986
32) Walter Gollmer; Christian Forberg: Dessauer Kalender 1986 - 1985
36) Udo Franz; Wilfried Heinicken: Dessauer Kalender 1993 - 1992
39) Bernhard Hein: übernommene Inhalte der Seite Dessau-Geschichte bis 2009 - 2009
41) : Artikel in freier Enzyklopädie - 2010
53) Fritz Wegener: So lebten wir 1938 bis 1945 in Dessau - 1972
56) Dietrich Allert; Wilfried Heinicken: Dessauer Kalender 1996 - 1995
59) Andreas Butter; Christian Eger: Dessauer Kalender 2010 - 2009
61) Antje Geiger; Dr. Ulla Jablonowski: Dessauer Kalender 2006 - 2005
64) Erhard Haring; Hans-Peter Hinze: Dessauer Kalender 2005 - 2004
75) Franz Abendroth; Carl Fieger: Dessauer Kalender 1965 - 1964
77) Thea Hauschild; Otto Voigt: Dessauer Kalender 1977 - 1976
87) Ludwig Würdig: Chronik der Stadt Dessau - 1876
97) Reinhold Specht: Bibliographie zur Geschichte von Anhalt - 1930
98) Bernd Gerhard Ulbrich: Gelehrte in Anhalt - 1994
99) Dr. Johannes Grape: Neunhundert Jahre Anhaltischer Dorfgeschichte - 1904
131) Dr. Franz Brückner: Häuserbuch der Stadt Dessau 11 - 1983
186) : Mitteldeutsche Zeitung -

Die komplette Aufstellung der für die Erstellung dieses Webprojektes verwendete Literatur findet Ihr im Literaturverzeichnis.