Die Geschichte der Stadt Dessau

Die Geschichte der Stadt Dessau
Der Turm des Rathauses zu Dessau anno 2010

Die ursprüngliche Idee zu dieser Seite über die Geschichte der Stadt Dessau reicht bis in das Jahr 2004 zurück. Von Bernhard Hein aus Dessau ins Leben gerufen und mit exzellenten Artikeln zur älteren und jüngeren Geschichte der Stadt Dessau gefüllt, haben wir diese Seite im Februar 2010 in unser Webprojekt Anhalt-Dessau übernommen.

Im Projekt Dessau-Geschichte soll die historische Entwicklung der Stadt Dessau von ihrer ersten Erwähnung im dreizehnten Jahrhundert bis zum Zusammenschluss der Städte Dessau und Roßlau zur neuen Stadt Dessau-Roßlau im Jahre 2007 dokumentiert werden.

Nach der erstmaligen urkundlichen Erwähnung im Jahre 1213 als eine "Ein-Straßen-Stadt" bis zur Entstehung der neuen Stadt Dessau-Roßlau werden die verschiedenen Stationen der Entwicklung dargestellt.

Besonderen Dank gilt neben Bernhard Hein für die Überlassung der Seite und deren Inhalte auch Dr. Franz Ferdinand Siegfried für die Überlassung seines Aufsatzes zur Gründung der Stadt. Wir möchten gern auch anderen Interessierten an der Geschichte der Stadt Dessau die Möglichkeit bieten, ihre vorhandenen Texte zu veröffentlichen.

Aufsatz "Dessau - Versuch zur Gründung und Bedeutung einer Stadt" von Dr. Franz Ferdinand Siegfried

Als "Ein-Straßen-Stadt" wird Dessau 1213 zum ersten Mal in einer Wörlitzer Stiftungsurkunde erwähnt. Allerdings hing der Name wohl mehr zufällig mit der Urkunde zusammen. Denn das Schriftstück nannte bei der Aufzählung sämtlicher Urkund-Zeugen u.a. den Pfarrer der Dessauer Stadtkirche, Bertholdus de Dissowe. Damit besitzen wir eine einprägsame Jahreszahl (1213). Wann aber vorher und in welchem Jahr die Stadt gegründet worden ist, wissen wir nicht genau.

Es war das Jahrhundert der germanischen Städtegründungen. In unserem ein-Straßen-Grundriss existierte bereits die Dessauer Stadtkirche St. Marien; mehrere Adelige besaßen "Sattelhöfe" und im "Hospital zum Heiligen Geist" lebten 19 "Arme". Daneben stand die Nikolaus - Kirche.

Das Schwergewicht der Stadt lag ehemals zwischen dem Zerbster Tor (im Norden) und der Steinstraße (beim ehemaligen Stenischen Tore) im Süden. Die Stadt verlief also längs der Zerbster Straße und dem sogenannten Kleinen Markt (mit heutigem Rathaus) und der Stadtkirche St. Marien sowie dem Schlossplatz ("Großer Markt") und zuletzt leicht abwärts der Steinstraße.

Gedenktafel für die Toten den KAP Putsches in Dessau

Die Geschichte der Stadt Dessau reicht bis in das Jahr 1213 zurück. Entstanden als Handelsplatz an der Kreuzung von Handelstrassen an der Mulde nahe ihrer Einmündung in die Elbe entwickelte sich Dessau zu einer Ackerbürgerstadt.

Nicht erst seit der 1470, als Dessau feste Residenz der Fürsten von Anhalt-Dessau wurde, bildet Dessau ein wichtiges Zentrum der Region Anhalt.

In der Chronologie soll die Entwicklung der Stadt von ihrer ersten Erwähnung im Jahre 1213, über die Wirren des Dreißigjährigen Krieges und der industriellen Entwicklung im 18. und 19. Jahrhundert bis zur jüngeren Geschichte reichen.

Die Chronologie endet mit dem 01. Juli 2007. An diesem Tage wurde aus den Städten Dessau und Roßlau die neue kreisfreie Stadt Dessau-Roßlau, deren noch sehr junge Geschichte bereits sehr gut dokumentiert ist.

Anhalt-Dessauischer Hofmaler Johann Heinrich Beck (1788-1875)

Die fast 800-jährige Geschichte der Stadt Dessau ist fest mit vielen Namen von bekannten und weniger bekannten Persönlichkeiten verbunden.

Durch die langjährige Funktion als Residenzsitz der Anhaltischen Fürsten gehören diese mit zu den bekanntesten Dessauern. Erwähnt seien hier nur Leopold III. Friedrich Franz ("Vater Franz") und Leopold I. ("Der Alte Dessauer"), deren Biografie im Teilprojekt Anhalt-Geschichte zu finden ist.

Die kulturelle und politische Offenheit und Fortschrittlichkeit der Stadt zog immer wieder Persönlichkeiten mit neuen Ideen und Weitblick an. Hier seien nur Johann Bernhard Basedow und Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff erwähnt.

Überregional weniger bekannte Dessauer wie der Heimatforscher Franz Brückner oder Dr. Julie Harksen, welche in ihren Bereichen Wichtiges für die Stadt geleistet haben, sollen auf dieser Seite ebenfalls kurz vorgestellt werden.

Lage und Befestigung der Stadt Dessau im Dreizehnten Jahrhundert frei nach Prof. Wäschke in seinem Buch Geschichte der Stadt Dessau

Um sich ein besseres Bild über die Größe und Lage der Stadt in den letzten Jahrhunderten machen zu können nutzen wir historische Karten, welche nach alten Vorlagen neu aufgearbeitet werden. Auch wenn das Kartenmaterial keinen Anspruch auf Maßstabstreue legt verdeutlicht es doch eindrucksvoll die Entwicklung der Stadt Dessau in den letzten Jahrhunderten.

Die erste Karte über die Lage Dessaus stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde ursprünglich von Prof. Wäschke nach alten Urkunden und Schriftstücken entworfen. Bereits hier erkennt man die unterschiedlichen Teile der historischen Stadt, welche sich höchstwahrscheinlich aus einem Rundling, über ein Straßendorf zur befestigten Stadt entwickelt hat.

Dei Geschichte des Rathauses der Stadt Dessau

Die Geschichte des Rathauses zu Dessau reicht bis in das Jahr 1336 zurück. Mit der Übertragung des ehemaligen Kaufhauses am 12. März 1336 auf die Fürsten Albrecht und Waldemar liegt die Geburtsstunde des Rathauses zu Dessau, da in diesem Gebäude die Bürgerschaft ihre Versammlungen abhielt.

Über einen Neubau wird in den Geschichtsbüchern erstmalig im Jahre 1563 berichtet, welcher nach mehreren Reparaturen und Restaurationen 1882/83 grundlegend umgebaut wurde.

Bereits 1895 wurde, aufgrund des akuten Platzmangels, mit der Planung von Abriss und Neubau des Rathauses begonnen. Nach einer 4-jährigen Plannungsphase wurde das Vorhaben ab dem Oktober 1898 umgesetzt.

Nachdem bereits während der Bauphase der Rathausbau durch zwei starke Stürme im Januar und April 1901 behindert wurde brach am 2. April 1910 ein Feuer im Rathaus aus, welches große Teile des Gebäudes zerstörte oder schwer beschädigte.

Erneut, während eines Luftangriffes am 7. März 1945, stark beschädigt, wurde das Rathaus in schwierigen Zeiten bis 1952 wiederum aufgebaut und bei dieser Gegenheit nochmals erweitert.

Denkmal Fürst Leopold III. Friedrich Franz "Vater Franz"

Fest mit der Geschichte der Stadt Dessau verbunden sind die verschiedensten Denkmale, welche sich im gesamten Stadtgebiet finden lassen.

Erinnert wird neben den bekannten Dessauern wie Fürst Leopold I. von Anhalt-Dessau und Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt Dessau auch an Personen der Zeitgeschichte wie Eike von Repkow.

Leider sind nicht mehr alle Denkmale vorhanden. So wurde das Jubeldenkmal auf dem Markt 1938 wegen Baufälligkeit abgerissen und nicht wieder aufgebaut. Somit sind leider auch nicht von allen Denkmalen Bilder überliefert.

Anhaltische Jäger zu Pferd um 1813

Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Weimarer Republik beschreibt Bernhard Hein die Geschichte des Militärs in Dessau und Anhalt.

Zu den Einheiten in Anhalt-Dessau zählten u.a. das 93. Infanterieregiment, das Regiment Anhalt und das Anhaltische Infanterie Regiment. Anhalts Militär kämpfte in den napoleonischen Kriegen sowohl an der Seite Napoleons, als auch an der Seite Russlands gegen ihn.

Während des Ersten Weltkrieges fallen 110 Soldaten des Dessauer Regiments während der Marnesschlacht im Herbst 1914. 265 werden verwundet. Das Infanterieregiment 93 nimmt im Frühjahr 1918 an der Großen Schlacht in Frankreich teil und wird am 09. April an der Lys eingesetzt.

In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg werden in Anhalt-Dessau, wie in fast allen deutschen Städten, Freiwilligenverbände gebildet die nach der endgültigen Auflösung des kaiserlichen Heeres zum neuen Reichsherr der Weimarer Republik werden.

Dessauer Originale

Dessauer Originale wie Hobusch gehören zur Dessauer Geschichte wie die Anhaltischen Herzöge, welche Dessau zu ihrer Residenzstadt auserkoren.

Leider ist zu den Originalen nicht sehr viel an Überlieferung vorhanden. Die meisten Erinnerungen stammen nur aus mündlichen Überlieferungen.

Einzigst zum bekanntesten Dessauer Original Hobusch gibt es einiges zu berichten. So ist Hobusch in der Zwischenzeit zu einem Markenzeichen für seine Heimatstadt geworden und sein Name steht unter anderem für einen sehr bekömmlichen Kräuterlikör.

Aber auch die Erinnerung an die anderen Dessauer Originale soll auf dieser Seite wach gehalten werden.

Federzeichnung nach Max Korn von der Sage vom Krötenring

So wie in fast allen Regionen Deutschland gibt es auch in unserer Region Anhalt-Dessau einige Sagen, welche unglaubhafte, fantastische Ereignisse, die aber als Wahrheitsbericht aufgebaut sind oder auf tatsächlichen Begebenheiten beruhen, wiedergeben.

Neben den bekannten Sagen vom Krötenring und vom Falschen Waldemar haben wir auch einige weniger bekannte Sagen, wie die Sage von der Weißen Frau von Waldeser. Auch wenn die Sagen ein manches Mal recht unglaubwürdig klingen mögen geben sie uns doch einen sehr guten Einblick in die Zeit, als Aberglaube und Phantasie das fehlende Wissen ersetzten.

Im Besonderen die Sage über die Lützower bei Vockerode bringt uns sehr bildhaft die Zeit der Napoleonischen Kriege näher und besingt der Anhalter Heldenmut und deren Liebe zum Vaterland in einer von Krieg und Not gekennzeichneten Epoche.

Stele zur Erinnerung an die jüdische Synagoge in Dessau

In Dessau finden sich sehr viele Gedenkstätten, an denen der Opfer von Krieg und Gewalt aus den unterschiedlichsten Epochen gedacht wird. Diese Gedenkstätten beziehen sich nicht nur auf die Zeit der beiden verheerenden Weltkriege, sondern auch aktuelle Ereignisse der jüngeren Geschichte, wie der Gedenkstein für Adriano beweist.

Besonders bekannt ist der Ehrenfriedhof in Dessau, welcher neben dem Bölke-Denkmal zur Erinnerung an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges und dem Gedenkstein für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges auch das schlichte und dennoch eindrucksvolle Denkmal für die Opfer des 7. März 1945.